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Italien: Harter Aufprall

Als die Regierung Prodi ihrem Land 1996/97 eine schmerzhafte „Euro-Steuer“ verordnete, da hatten sie und die Nation ein gemeinsames Ziel: Italien für den Beitritt zur Euro-Zone zu sanieren. Die Steuer wurde akzeptiert.

Als die Regierung Prodi ihrem Land 1996/97 eine schmerzhafte „Euro-Steuer“ verordnete, da hatten sie und die Nation ein gemeinsames Ziel: Italien für den Beitritt zur Euro-Zone zu sanieren. Die Steuer wurde akzeptiert. Wenn Silvio Berlusconi jetzt noch viel größere Opfer anordnet, dann ist da keinerlei Ziel mehr, nur noch Abschluss. Es ist das Ende einer systematischen Misswirtschaft. Berlusconi sieht sich gezwungen, den Blick von seinen persönlichen Interessen abzuwenden und der Realität seines Landes ins Auge zu sehen. Allzu lange hat er die Wähler mit Versprechungen eingelullt und die zigmal angekündigten Reformen verschleppt. Doch wer zahlt jetzt die Rechnung? Der Regierungschef nicht – und die Interessengruppen, die ihn gestützt haben, auch nicht. Auch die Politikerkaste hält sich raus, und die Ankündigung, 54000 Posten in Kommunalräten zu streichen, ist eine Luftnummer. Die Bürger ahnen im Moment nur eines: Für sie wird alles sehr, sehr viel teurer – ohne dass sich etwas verbessern würde. Da gilt auch der Spruch nicht mehr, dass Italien in der Not immer geschlossen zusammensteht. Wenn das Parlament kein soziales Gleichgewicht in die Spargesetze kriegt, dann brennt Italien, sobald es aus dem Ferienschlaf aufwacht, genauso wie Griechenland. In der Masse ist das zerstörerische Potenzial sogar noch größer als dort. pak

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