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Jack Andraka:: „Heute hänge ich mit dem Präsidenten ab. Cool“

Er ist 15 Jahre alt und auf der High-School. Nun hat Jack Andraka einen Teststreifen entwickelt, mit dem Krebs früh erkannt werden soll. Ein Porträt.

Die Idee kam mir im Biologieunterricht“, erklärte Jack Andraka den verblüfften Reportern der Zeitschrift „Forbes“ im letzten Mai. Da hatte der damals 15-Jährige gerade den mit 75 000 Dollar dotierten Intel-Preis der „International Science and Engineering“-Messe gewonnen, verliehen für einen neuen Krebstest. In dieser Woche kam eine besondere Ehre hinzu: Der High-School-Schüler aus Crownsville in Maryland war zu Obamas „State of the Union“-Rede ins Weiße Haus geladen. „Gestern war ich noch Schüler, heute hänge ich mit dem US-Präsidenten ab. Das ist cool!“

Der offensichtlich sehr selbstbewusste Jungforscher, der bei Facebook als besondere Interessen und Neigungen nennt, „ein Genie zu sein“, weiß die Gunst schon deshalb zu schätzen, weil sie hart erkämpft ist: An die 200 Anfragen bei Universitäten und anderen Forschungsinstitutionen wurden abschlägig beschieden, erst dann gelang es ihm, einen Wissenschaftler der renommierten Johns-Hopkins-Universität von seiner Idee zu überzeugen – und die Erlaubnis einzuholen, in seiner Freizeit in einem der Labors zu experimentieren.

Das Ergebnis ist ein Teststreifen, mit dem Krebs der Bauchspeicheldrüse, perspektivisch aber auch der Lunge und der Eierstöcke, früh erkannt werden soll. Er ermittelt, ob das Eiweiß Mesothelin im Blut abnorm erhöht ist – eine für einige Tumorarten charakteristische Veränderung. Andraka nutzt für die Teststreifen, die äußerlich denen für Diabetes ähneln, eine Beschichtung aus Nanopartikeln, in die Antikörper eingebracht sind. Seinen Angaben zufolge spüren sie erhöhte Mesothelin-Werte in neun von zehn Fällen sicher auf – besser, schneller und billiger als schon bestehende Tests. Dass die inzwischen zum Patent angemeldeten Streifen sich eines Tages in der Krebsfrüherkennung nützlich machen werden, ist damit noch nicht gesagt. „Nur etwas mehr als die Hälfte der Pankreas-Tumoren bildet das Protein aus“, gibt Krebsspezialist Jens Werner von der Uni Heidelberg zu bedenken.

Für den Schüler aus Maryland war nach eigenen Aussagen prägend, dass einer seiner Onkel dem Leiden erlegen ist. Medizinische und technische Interessen dürfte der Sohn einer Ärztin und eines Bauingenieurs schon zuvor gehabt haben. Auch das einschlägige Winner-Gen liegt wohl in der Familie: Jacks großer Bruder hat vor zwei Jahren einen Intel-Preis für seine Forschungen zu Bergbau und Umwelt gewonnen. Adelheid Müller-Lissner

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