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Japan und die Nachbarn: Weg mit den Schatten

Japans Premier und sein gesamtes Kabinett verzichten auf den traditionellen und umstrittenen Besuch des Yasukuni-Schreins, wo auch verurteilte Kriegsverbrecher geehrt werden. Entschuldigungen ebnen den Weg zu Kooperationen.

Bisher hatte die Mitte-Links-Regierung in Japan Mühe, sich von der Vorgängerregierung abzusetzen. Der historische Wahlsieg, mit dem die Demokratische Partei die seit Kriegsende herrschenden Liberaldemokraten 2009 ablöste, brachte nicht den erhofften Neuanfang: In der Frage der unpopulären US-Militärbasen im Land musste die Regierung nachgeben, obwohl deren Auflösung ein Wahlversprechen gewesen war. Darüber stürzte der Premier, so dass die neuen Regierenden ihren Vorgängern auch bei der Kurzlebigkeit der Amtsdauern nachzueifern schien. Doch nun hat Naoto Khan Neuland betreten und ein neues Kapitel in der Geschichte mit den asiatischen Nachbarn aufgeschlagen: Am 65. Jahrestag der Kapitulation verzichteten der Premier und sein gesamtes Kabinett auf den traditionellen und umstrittenen Besuch des Yasukuni-Schreins. Weil hier auch verurteilte Kriegsverbrecher geehrt werden, hatten die Besuche in den Nachbarländern jeweils großen Unmut ausgelöst. Stattdessen entschuldigte sich Khan für das Leid, das Japan im Zweiten Weltkrieg über die Region gebracht hatte. Letzte Woche hatte er sich bereits bei Südkorea für die 35 Jahre Kolonialherrschaft entschuldigt, die Zwangsarbeit und Verschleppung in Bordelle zur Folge hatte. Fast auf den Tag genau 100 Jahre nach Beginn der japanischen Herrschaft. Damit ebnet sich Japan endlich den Weg für eine neue Kooperation mit den Nachbarn.

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