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Jürgen Rüttgers im Wahlkampf: Ganz schön halbstark

Möglicherweise ist es auch den Politikern selbst zu langweilig geworden. Ein Wahlkampf, für den sich kaum jemand interessiert, Veranstaltungen mit Spitzenpolitikern, zu denen nur ein paar Versprengte kommen – die Versuchung, mit kernigen Sprüchen etwas Leben in die Bude zu bringen, muss ziemlich groß sein.

Möglicherweise ist es auch den Politikern selbst zu langweilig geworden. Ein Wahlkampf, für den sich kaum jemand interessiert, Veranstaltungen mit Spitzenpolitikern, zu denen nur ein paar Versprengte kommen – die Versuchung, mit kernigen Sprüchen etwas Leben in die Bude zu bringen, muss ziemlich groß sein. Jetzt ist ihr Jürgen Rüttgers erlegen, mit seiner Polemik gegen Rumänen und Chinesen. Offenbar reizt es Rüttgers, den kalkulierten Halbstarken zu geben, der vermeintliche politisch korrekte Tabus bricht, bloß um sich damit interessanter zu machen. Das tat er schon im Jahr 2000, als er die „Kinder-statt-Inder“-Kampagne beförderte, und eine ähnliche Absicht steckte wohl auch hinter seiner Äußerung aus dem Jahr 2005, als er behauptete, die katholische Kirche sei mit ihrem Menschenbild anderen Religionen überlegen. Unklar bleibt, was ihn dabei treibt. Denn nötig hat Rüttgers diese Stigmatisierungsrhetorik nicht. Der selbst ernannte „Arbeiterführer“ wirkt in der Rolle des Sprücheklopfers ohnehin wie eine Fehlbesetzung, strahlt er doch eher den Charme eines NRW-Oberstadtdirektors aus, als den eines schlagfertigen Bierzeltpotentaten. Zumal wenn eine Kanzlerin Merkel neben ihm steht. Dann wird deutlich, wer seine Grenzen besser kennt. fal

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