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Meinung: Kanzlerkandidatur: Er dient - auch sich selbst

Da waren es nur noch zwei, Angela Merkel und Edmund Stoiber. Nicht, dass es wirklich überraschend wäre, aber zu verzeichnen ist doch, dass Friedrich Merz darauf verzichtet, weiter als Kanzlerkandidatenkandidat der Union zu gelten.

Da waren es nur noch zwei, Angela Merkel und Edmund Stoiber. Nicht, dass es wirklich überraschend wäre, aber zu verzeichnen ist doch, dass Friedrich Merz darauf verzichtet, weiter als Kanzlerkandidatenkandidat der Union zu gelten. Schon seit längerem konnte niemand mehr im Ernst davon ausgehen, dass der Vorsitzende der Fraktion von CDU und CSU Herausforderer von Gerhard Schröder wird. Zwar ist der Fraktionschef immer ein möglicher Kanzlerkandidat, von Amts wegen, und darauf hat Merz lange gepocht. Zum Schluss aber wohl mehr, um das Amt nicht zu schwächen. Nur hat er bis heute nicht richtig in die Rolle hineingefunden, so viel Integrator wie Inspirator zu sein. Damit ist ihm jetzt die Zeit weggelaufen, sich ausreichend als dritte Kraft herauszustellen. Weil Merz das weiß, hat er klugerweise auf einen Anspruch verzichtet, den er nicht mehr anmelden konnte. Von selbst, nicht gezwungen, was bedeutet, dass er nach innen, in die Fraktion hinein, wie nach außen selbstbestimmt und situationsbewusst wirkt. Diese Geste des Verzichts verringert immerhin das Konfliktpotenzial der Union, und dafür darf Merz etwas erwarten: dass er bei den Themen mitsprechen kann, mit denen Schröder herausgefordert wird. So wird aus dem Verzicht für ihn sogar noch ein kleiner Gewinn.

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