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In der Medizin geht es auch um lukrative Posten. Gewählt werden Ärzte, deren Anhänger sich gut organisieren - wie fast überall.

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Kassenärztliche Vereinigung Berlin: Besser, man ist gut organisiert

Die Kassenärzte streiten seit Jahren um die Politik ihres Vorstandes. Doch eine Abwahl scheiterte - weil derjenige gewinnt, der sich besser organisiert. Ein Kommentar.

Wer kennt sie nicht, die Parolen von den vermeintlich geldgierigen Ärzten, von den Göttern in Weiß, vom angeblichen Standesdünkel der Mediziner. Das wird in Berlin nun öfter zu hören sein. Denn das umstrittene Spitzenpersonal der Berliner Kassenärzte bleibt im Amt. Unzulässige Boni hier, staatsanwaltschaftliche Anklage da – die drei Funktionäre traten nicht zurück. Und in der Nacht zum Freitag scheiterte eine Abwahl des Kassenärzte-Vorstandes knapp. Das mag die Oppositionellen unter den Medizinern stören, vor allem die Hausärzte. Doch die zuständigen Delegierten haben so entschieden. Welche Lehren daraus zu ziehen sind? Dass es lohnt, sich gut zu organisieren. Dass es sinnvoll ist, die eigene Position auch bei Gegenwind nicht aufzugeben – und sei sie noch so selbstherrlich. Die Fachärzte um den Vorstand hielten zusammen. Die innerärztliche Opposition aber, deren Anliegen viele Patienten teilen, mobilisierte ihre Truppen nicht ausreichend. Ex-Wirtschaftsminister Karl Schiller soll gesagt haben: Gut organisierte Gruppen können den Staat als Beute nehmen. Das gilt wohl auch für Verbände. Der Kampf in der Berliner Ärzteschaft geht in eine neue Runde.

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