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PORTRÄT IMRAN KHAN EX-KRICKETSPIELER & POLITIKER:: „Keine Sklaven Amerikas“

Das hatte niemand erwartet, nicht die Medien, nicht seine politischen Rivalen, wahrscheinlich nicht einmal Imran Khan selbst: 70 000 bis 100 000 Menschen kamen, als der 58-jährige Ex-Sportstar am Wochenende zu Protesten gegen Pakistans Präsidenten Asif Ali Zardari aufrief. Einen „politischen Tsunami“ nannten Medien die größte Demonstration seit 25 Jahren in Lahore.

Das hatte niemand erwartet, nicht die Medien, nicht seine politischen Rivalen, wahrscheinlich nicht einmal Imran Khan selbst: 70 000 bis 100 000 Menschen kamen, als der 58-jährige Ex-Sportstar am Wochenende zu Protesten gegen Pakistans Präsidenten Asif Ali Zardari aufrief. Einen „politischen Tsunami“ nannten Medien die größte Demonstration seit 25 Jahren in Lahore. Der Ex-Playboy Khan, lange belächelt und verspottet, ist nun ein Politstar und steigt zu einem Machtfaktor in dem Atomstaat auf.

Als Kricketspieler hatte Khan Pakistan einst zu glorreichen Siegen geführt, bevor er 1996 die Partei Pakistan Tehreek-e-Insaf, Bewegung für Gerechtigkeit, gründete. Und nun, so hoffen viele, könnte er das geschundene Land aus der Krise führen. Khan läuft sich warm für die nächsten Wahlen. Und die Menschen sehnen sich nach einem Hoffnungsträger. Dabei stört seine Fans wenig, dass seine Botschaften simpel gestrickt sind: gegen Korruption und gegen die US-Politik in Afghanistan und ihren Drohnenkrieg in Pakistan.

Es wundert daher wenig, dass sein Aufstieg Washington alarmiert. Er könnte zu einem Störfaktor für die USA avancieren. Dem von den USA gestützten Zardari- Regime werde es künftig noch schwerer fallen, härter gegen die Taliban vorzugehen, meinen Analysten. Aufgeregt rätselt der Westen nun, wofür Khan politisch steht, ohne so recht schlau aus ihm zu werden. „Wir wollen freundliche Beziehungen mit jedem Land. Aber wir werden uns nicht der Sklaverei Amerikas unterwerfen“, sagt Khan selbst.

Um bei den Wählern zu punkten, flirtete der Vater zweier Söhne schon mal mit den Islamisten. Einen „Taliban ohne Bart“ nannten ihn Gegner böse. Doch selbst Kritiker sind überzeugt, dass der frühere Oxford-Student, der mit der Milliardärstochter Jemina Khan, geborene Goldsmith, verheiratet war, persönlich ein Liberaler ist.

Ob er Chancen hat, die nächsten Wahlen zu gewinnen? Eher nicht. Bisher fehlt ihm die Basis auf dem Lande. Seine Klientel ist die städtische Jugend, die die Nase voll hat von den korrupten Parteien und der Gängelung durch Amerika. Doch Khan könnte zum Königsmacher werden. Und das wäre eine Sensation. Pakistan mag zwar auf dem Papier eine Demokratie sein, doch faktisch beherrschen – neben dem Militär – bis heute feudale Politdynastien das Land. Der Aufstieg des Außenseiters Khan könnte den Anfang vom Ende dieser Ära einläuten. Christine Möllhoff

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