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Kiosk: Was sagen die anderen?

Meinungen anderer Zeitungen zu den Ergebnissen des G-20-Gipfels.

The New York Times

bemerkt zu den Ergebnissen des G-20-Gipfels aus amerikanischer Sicht:

Die Weigerung, Geld in neue Konjunkturprogramme zu investieren, ist gefährlich. Die europäischen Staatschefs – allen voran die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel – machten deutlich, dass sie in dieser Frage nicht nachgeben wollen. Präsident Obama hat aber recht, wenn er die Europäer davor warnt, allein darauf zu setzen, dass die Ausgaben der amerikanischen Verbraucher eine Erholung der Weltwirtschaft ermöglichen werden. Andererseits kam er wohl zu dem Schluss, dass ein Kampf in dieser Frage mehr schaden als nutzen würde. Nach den Bush-Jahren ist es erleichternd, zu sehen, wie Obama diplomatische Wege sucht. Trotzdem wäre es nicht angebracht, sich ausgerechnet bei diesem Thema zurückzuhalten. Wenn die Weltwirtschaft weiterschrumpft, wird der Präsident den Kampf bald wieder aufnehmen müssen.

The Washington Post
kommentiert zum selben Thema:

Vielleicht hätte Präsident Obama den Druck erhöhen müssen. Allerdings ist seine Position geschwächt, weil die Welt in den USA den Hauptschuldigen für die Krise sieht. Nach wie vor gibt es auch Vorbehalte gegen die USA, weil das Auftreten der Bush-Regierung von vielen im Ausland als selbstherrlich empfunden wurde. Obama wollte die Interessen der USA vertreten, ohne die anderen Gipfelteilnehmer vor den Kopf zu stoßen. Manche seiner Gegenspieler waren im Gegenzug ganz froh darüber, dass sich sein Dilemma zu ihrem Vorteil entwickelte. Man kann sich kaum vorstellen, was passiert wäre, wenn Obama es dem französischen Präsidenten Sarkozy gleichgetan und für den Fall, dass er sich nicht durchsetzen kann, mit einem Eklat gedroht hätte.

The Guardian
aus London analysiert die Lage aus englischer Sicht:

Es kam kein „neues Bretton Woods“ (Gordon Brown im vergangenen Oktober) beim G-20Treffen heraus und auch kein „globaler New Deal“ (Brown im Februar). Trotzdem kann sich das Ergebnis sehen lassen: 1,1 Billionen Dollar als Hilfe für Schwellen- und Entwicklungsländer. Natürlich geht es dabei auch um Wohltaten, die wenig kosten sollen – denn statt Geld auf den Tisch zu legen, wurden vor allem Kredite und Bürgschaften angekündigt. Aber wenn es hart kommt, endet normalerweise die Zeit für Wohltaten. Stattdessen haben die reichen Länder verstanden, dass der Brennpunkt dieser Krise in Osteuropa und anderen Volkswirtschaften liegt, die gerade begonnen haben, sich für ausländische Investoren zu öffnen. Inmitten einer Krise, die manche Züge der großen Depression trägt, macht dieses Programm Hoffnung, dass sich der Isolationismus der 30er Jahre nicht wiederholt.

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