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Klagen der Polizeigewerkschaft: Kein Ganoven-Paradies

Natürlich gibt es Polizisten, die zu viel Arbeit haben. Es gibt aber auch Abteilungen, die Akten von links nach rechts schieben. Trotzdem wird Deutschlands Untergang in die Kriminalität beschworen, weil die arme Polizei so überlastet ist.

Zwei konkurrierende Polizeigewerkschaften gibt es, eines ist ihnen gemein: Sie haben keinerlei Hemmungen, draufzuhauen. Immer mit 150 Prozent, immer niederschmetternd, nie ist die Kritik dosiert oder gar abgewogen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit wird Deutschlands Untergang in die Kriminalität beschworen, weil die arme Polizei so überlastet ist. Castor-Transporte, Terror, Stuttgart 21, der Berliner 1. Mai – so viele Großeinsätze mit so vielen Überstunden. Da bleibt den Beamten natürlich keine Zeit mehr, normale Verbrecher zu jagen. Unermüdlich wiederholen die Gewerkschaften dieses Argument, um damit den Bürger für sich einzunehmen. Richtig ist das Argument dennoch nicht. Der Kreuzberger Kripokommissar wird nicht abgeordnet zum Castor, er kann weiter seine Ganoven jagen. Natürlich gibt es Polizisten, die zu viel Arbeit haben. Es gibt aber auch Abteilungen, die Akten von links nach rechts schieben. Wehe, wenn die Politik es wagt, die Polizei umzuorganisieren – dann fällt sofort der 150-Prozent-Hammer der Gewerkschaften. Übrigens: Die ganze zusätzliche Bewachung nach Terrordrohungen erledigt die Hauptstadt-Polizei so nebenbei mit. Weder gibt es Urlaubssperre noch Dienstfreisperre. Natürlich wäre es schön, wenn es doppelt so viele Polizisten gäbe und wenn jeder von ihnen das Doppelte verdienen würde. Finanzierbar ist das nicht.

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