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Meinung: Koalition der Hilfe

VON POLEN BIS AMERIKA

Es gibt sie doch, auch in Deutschland: Solidarität. War das Wort nicht in den letzten Jahren eher verstaubt? Die einen lehnten es ab, weil sie damit von oben verordnete Gemeinsamkeit verbanden, die nächsten, weil sie den Begriff mit Sozialromantik übersetzten, wieder andere als Widerstand gegen beides. Seit einigen Tagen erleben wir eine Renaissance der Tat. Die Bilder der Flut, die sich immer weiter voranfrisst, die Grundfesten von Städten wie Dresden aufzuweichen droht, haben zu seltener Einmütigkeit geführt. Das, was die Republik und ihre Nachbarn derzeit erleben, konnte sich zuvor niemand wirklich vorstellen. Zehntausende Menschen können nur ein paar Habseligkeiten zusammenraffen, ehe sie ihr Haus verlassen müssen. Die Bilder rühren und berühren alle. Und sie wecken Gefühle der Bedrohung, die weit jenseits vollgelaufener Keller und weggerissener Häuser liegen: von Flucht und Vertreibung unbekannten Ausmaßes für die nach dem Krieg Geborenen. Andererseits, wie breit ist die Koalition der Hilfe: Sie reicht vom Sportverein bis zum Bundesligisten, vom Unternehmen bis zur Gewerkschaft, vom Anwalt bis zur Kelly Family. Und ganz viele Menschen spenden, Millionen Euro sind schon zusammengekommen. Gemeinsam helfen, von Polen bis Amerika – das ist gelebte Solidarität. mue

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