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Köhler und die SPD: Präsident für jede Lage

Kurt Beck entdeckt die Vorzüge einer zweiten Amtszeit von Bundespräsident Köhler - für die SPD.

Kurt Beck, so hörte nicht nur „Bild am Sonntag“, hat sich im internen Kreise positiv über Horst Köhler geäußert. Nur auf den ersten Blick kann überraschen, dass der SPD-Vorsitzende die Vorzüge einer zweiten Amtszeit dieses Bundespräsidenten entdeckt hat. Köhler ist populär, gerade weil er nicht viel Erfahrung im politischen Geschäft mitbrachte und deshalb unverstellt argumentiert. Darüber rümpft die politische Klasse die Nase, dem Volk gefällt es. Ins Amt kam er, weil Angela Merkel und Guido Westerwelle das für taktisch günstig hielten – um andere Kandidaturen zu verhindern und um rechtzeitig vor der Bundestagswahl eine schwarz-gelbe Absichtserklärung öffentlichkeitswirksam zu platzieren. Auch 2009 wird im Mai der Bundespräsident und im Herbst der Bundestag gewählt. Ob es dann, mit vier Jahren Verspätung, für Union und Liberale reicht, ob es zu einer rot-gelb-grünen Ampel kommt oder die große Koalition mangels anderer Mehrheiten weiterwursteln muss: Horst Köhler ist für jede Konstellation der passende Bundespräsident, denn CDU/CSU oder FDP sind immer dabei. Und da die SPD vermutlich mit einer der beiden Gruppierungen koalieren muss, war es von Beck gar nicht dumm, schon einmal zu sagen, dass er diesen Präsidenten ganz okay findet. Da darf man nun an Absichten reingeheimnissen, was man will.

Gerd Appenzeller

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