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Kommentar: Übertönter Zorn

Zwei schwer- und drei leicht verletzte Polizisten, verwundet von einem Sprengsatz – so machen ein paar skrupellose Radikale im Nachhinein eine Demonstration kaputt.

Zwanzigtausend Menschen demonstrierten am Samstag in Berlin gegen die Bundesregierung und ihr Sparkonzept mit Schlagseite, als es zu dem Angriff auf die Polizisten kam. Schon ist die Rede von einer „neuen Qualität“ der Angriffe auf Polizisten. Das kann man so sehen. Die Anzahl der Tätlichkeiten gegen Polizeibeamte ist gestiegen, das sagt die Statistik. Fast 15 Prozent der Beamten sagten laut einer Studie, sie seien 2009 mit einer Waffe oder einem gefährlichen Gegenstand angegriffen worden. Dass Brandsätze auf Polizisten geworfen werden, ist leider so neu nicht. Nun geht die Debatte weiter, ob Polizisten gegen heimtückische und brutale Attacken ausreichend geschützt sind – oder ob es einer Gesetzesverschärfung bedarf, weil die Auseinandersetzungen zwischen radikalen Politaktivisten und Polizisten brutaler werden. Tatsächlich kann, wer mit einer Eigenbaubombe einen Polizisten schwer verletzt, schon jetzt mit fünf Jahren Haft bestraft werden. Der Streit über das Strafrecht könnte leicht die Botschaft übertönen, die von den friedlichen Demonstranten kam: dass es sehr viele Leute gibt, die nicht mehr einsehen, warum sie für Krisenbanker zahlen sollen. Das wäre schade.

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