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Meinung: Kranke Hauptstadt

VIVANTES DROHT DIE INSOLVENZ

Deutschlands größter Klinikkonzern wird immer kränker: Die Verluste sind 2003 rasant gestiegen, ohne eine Bürgschaft des Landes Berlin droht dem Unternehmen die Insolvenz. Um die ärgsten Löcher zu stopfen, sollen die 14 000 Mitarbeiter auf Teile des Gehalts verzichten. Ein Fall aus dem Tollhaus? Was in anderen Bundesländern unvorstellbar wäre, gehört im Berlin fast zum Alltag der permanenten Haushaltskrise. Vivantes beleuchtet nur auf grelle Weise, wie unfähig die Hauptstadt inzwischen geworden ist, ihre Probleme aus eigener Kraft zu lösen – es ist die Chronik eines angekündigten Desasters. Das fing mit der Gründung an: Die Versprechungen des Senats – Investitionsmittel und der Erlass der Altschulden der ehemals städtischen Krankenhäuser – wurden nachträglich wieder einkassiert, weil Berlin das Geld fehlt. Trotz eines rapiden Bettenabbaus kann der landeseigene Konzern nicht vorankommen, weil es für die zu vielen Beschäftigten einen Kündigungsschutz bis 2006 gibt. Am Ende könnte die Zerschlagung des Unternehmens stehen. Das kann niemand wollen. Übrigens: Am Donnerstag tagt die Föderalismuskommission, auch zum Thema Hauptstadt. gn

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