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Krieg in Syrien: Flucht ohne Ziel

Es stimmt: Dass die syrischen Anlagen zur Produktion von Chemiewaffen, wie es so schön heißt, fristgerecht unschädlich gemacht wurden, ist eine beruhigende Nachricht. Und ein diplomatischer Erfolg.

Es stimmt: Dass die syrischen Anlagen zur Produktion von Chemiewaffen, wie es so schön heißt, fristgerecht unschädlich gemacht wurden, ist eine beruhigende Nachricht. Und ein diplomatischer Erfolg. Man kann Baschar al Assad offenbar doch erfolgreich unter Druck setzen. Das war’s dann aber auch mit den guten Nachrichten aus dem Bürgerkriegsland. Denn dort wird weiter gelitten, gehungert und gestorben. Der Herrscher in Damaskus sieht weder Grund noch Anlass, seinen blutigen Kurs gegen die Aufständischen zu überdenken. Für ihn sind das alles Terroristen, die man mit militärischer Gewalt bekämpfen müsse. Und keiner wird ihn daran hindern. Schließlich hat er sich bei den Chemiewaffen ja kompromissbereit gezeigt, nicht wahr? Mag sein. Nur den Menschen in Syrien nützt das wenig. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als zu fliehen. Aber selbst die Flucht aus dem Elend wird ihnen mehr und mehr erschwert. Jetzt macht Jordanien offenbar seine Grenzen dicht, schickt Schutzsuchende wieder zurück ins mörderische Chaos. Es wäre freilich wohlfeil, die Abschiebepraxis als herzlos zu kritisieren. Bald 600 000 Vertriebene aus Syrien – Jordanien kann einfach nicht mehr. Und das gemütliche, reiche Deutschland tut sich schon schwer, ein paar tausend Menschen aufzunehmen. Irgendwie peinlich. Ch.B.

Seiten 1 und 6

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