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Meinung: Berlins Musikkultur zerfällt in Misstöne

„Vom musikalischen Mehrwert“ vom 13. November 2005 Sehr geehrte Frau Lemke-Matwey, erlauben Sie mir, Ihnen zu Ihrem interessanten, kurzweiligen Artikel „Vom musikalischen Mehrwert“ zu gratulieren.

„Vom musikalischen Mehrwert“

vom 13. November 2005

Sehr geehrte Frau Lemke-Matwey,

erlauben Sie mir, Ihnen zu Ihrem interessanten, kurzweiligen Artikel „Vom musikalischen Mehrwert“ zu gratulieren. Sie stechen viele Themen unserer aktuellen Musiksituation an. Treffend, wie Sie Sir Simon Rattle per Strawinskijs Sacre ökonomisch des Kaisers neue Kleider anpassen. Gleich dazu: Wenige hell strahlende Leuchttürme werden auf Dauer weder sich noch ganz allgemein unsere Musikkultur auf hohem Niveau halten können, wenn zunehmend der Mittelbau bröckelt (siehe Berliner Symphoniker) und die Basis zerfällt, siehe fehlender Musikunterricht in unseren Schulen. Differenziert ironisieren Sie einen verlogenen Begeisterungstaumel, z.B. wenn Globel Players ihr kleines Managerherz durch Johann Sebastian Bach gleichermaßen gewärmt und gestählt fühlen.

Dass Deutschland nach den durch unsere Nation verschuldeten Schrecknissen des II. Weltkrieges relativ rasch Wiederaufnahme in die internationale Völkergemeinschaft fand, war unter anderem sicher auch unserer außerordentlichen Reputation als musikalisches Hochkulturland zu danken. Dieses historisch gewachsene Ansehen wird nun mit einer zielgerichteten Veränderungsdynamik langsam aber beharrlich verspielt, einem auf Hochglanz polierten Utilitarismus folgend.

Ihnen, Frau Lemke-Matwey, gelang es, mit aktuellen Fakten auf diese Misere einen größeren Leserkreis hingewiesen zu haben. Denn diese Misere betrifft das Publikum auf Dauer schließlich ebenso wie die Interpreten und uns lebende Komponisten.

Prof. K. H. Wahren, Ehrenpräsident des Deutschen Komponistenverbandes, Berlin-Wilmersdorf

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