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Meinung: Chips und Cola?

Betrifft: „Keine Basis für ein Dogma“ im Tagesspiegel vom 6. Juni 2003 Das größte Mysterium, das Christus seiner Kirche anvertraut hat, ist das Vermächtnis seines letzten Abendmahles.

Betrifft: „Keine Basis für ein Dogma“ im Tagesspiegel vom 6. Juni 2003

Das größte Mysterium, das Christus seiner Kirche anvertraut hat, ist das Vermächtnis seines letzten Abendmahles. Das ist mehr als ein Liebesmahl oder Agape: Bei der Speisung der Fünftausend wurde das Brot an alle ausgeteilt, aber das Letzte Abendmahl des Herren war seinem engsten Jüngerkreis anvertraut, weil es darum geht, „den Leib des Herren zu unterscheiden“ (Paulus). Dieses Vermächtnis ist zu kostbar, um es umzudeuten oder um die materiellen Gaben Brot und Wein auszutauschen gegen Traubensaft oder Tee, weil das Geheimnis sonst in Beliebigkeit verramscht werden kann und man bei – warum eigentlich nicht? – Chips und Cola landet.

Ich kenne auch konfessionsverschiedene Ehen, die ernsthaft und in vollem Bewusstsein der Unterschiede sowohl am Abendmahl als auch an der Kommunion teilnehmen. Sie suchen jedenfalls mehr als „ein bisschen Spiritualität und eine gute Predigt“, wie die Autorin meint. Ein Priester, der in vollem Ornat zum evangelischen Abendmahl geht, setzt ein falsches Zeichen, weil er den Weg zur Einheit über den kleinsten gemeinsamen Nenner sucht, also die substantielle Minderung des uns anvertrauten Glaubens in Kauf nimmt.

Roderich SchultzeSpohr, Berlin-Wannsee

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