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Meinung: Dem Berliner ist alles wurscht

Zu „Schöne Toleranz“ vom 20. JuliIhr Gast aus NY hat gut beobachtet; er ist wohl zu höflich, um die Berliner auch auf Anderes hinzuweisen: die erste Stunde Parkhaus in NY kostet um die 18 oder 20 Dollar - kein New Yorker fährt je mit seinem Auto in die Stadt, sondern nimmt Bus oder U-Bahn.

Zu „Schöne Toleranz“ vom 20. Juli

Ihr Gast aus NY hat gut beobachtet; er ist wohl zu höflich, um die Berliner auch auf Anderes hinzuweisen: die erste Stunde Parkhaus in NY kostet um die 18 oder 20 Dollar - kein New Yorker fährt je mit seinem Auto in die Stadt, sondern nimmt Bus oder U-Bahn. Falsch parken oder die Parkzeit an der Uhr zu überschreiten kostet 40 Dollar plus Bearbeitungsgebühr von 30 Dollar, wobei das Parken vor einem Hydranten noch viel mehr kostet - kein vernünftiger Mensch tut das. Hundekot auf dem Trottoir? Gibt es nicht, denn kein NYer möchte sich vor seinen Mitbewohnern blamieren. Papiertaschentuch oder Einwickelpapier auf den Boden werfen? Tut man auch nicht - das kostet wieder Strafgeld. Es sind nicht die Strafen, die NY sauber, sicher und höflich machen; es sind die New Yorker, die ihre Stadt behüten. Man erinnere sich, dass die 68-Bewegung aus den USA stammt - sie ist zu einer Toleranzgesellschaft mutiert, während wir, die alles aus den USA nachmachen, daraus eine wurschtige Laissez-faire-Gesellschaft gemacht haben. Und dann versteht der Bürgermeister von NY sein Amt als Verantwortlicher für die Bürger seiner Stadt, nicht als Aspirant für eine höhere Berufung - wie bei uns in Berlin. Als Bürgermeister Guiliani 2008 dann doch Präsidentschaftskandidat werden wollte, ist er kläglich gescheitert.

Hansjürgen Spiller, Berlin-Friedenau

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