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Meinung: Dresdens Panorama wird nicht beeinträchtigt

„Unesco rügt Dresden“ vom 5. Januar 2006, „Die Schöpfung geht weiter“ vom 23.

„Unesco rügt Dresden“ vom 5. Januar 2006, „Die Schöpfung geht weiter“ vom 23. Dezember 2005 und „Der verstellte Blick“ vom 5. November 2005

Die geplante Waldschlösschenbrücke in Dresden verstellt den Canaletto-Blick, ein Schlagwort im Gebrauch einiger Journalisten. Einmal geschrieben wird es kritiklos übernommen. In diesem Zusammenhang eine Topografie Dresdens: Da soll die Brücke den durch Bernardo Bellottos Gemälde berühmt gewordenen Blick auf Frauenkirche und Stadtsilhouette zerstören und verstellen, obwohl sie weit außerhalb des Dresdens der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts liegt. Der erste der drei großen Themenkreise beider Vedutenserien zeigt die Panoramen längs der Elbe, einmal vom rechten Elbufer ca. 600 Meter oberhalb der Augustusbrücke (1747) und einmal ca. 300 Meter unterhalb der Augustusbrücke (1748). Wenn Journalisten gegen die Waldschlösschenbrücke polemisieren, dann doch bitte mit realistischen Argumenten, als da sind architektonisch-gestalterische Einwände gegen den Juryentscheid beziehungsweise Argumente gegen die Lage in der Elbaue weit entfernt von den „Canaletto-Blicken“. Ich beziehe mich auf einen Artikel , der die Verstellung der „Canaletto-Blicke“ als Barbarei und Kollateralschaden bezeichnet. Ein anderer Artikel ihrer Zeitung mit ähnlicher Aussage ist belegt mit der Abbildung des Bellottogemäldes von unterhalb der Augustusbrücke, und das ist mehr als drei Kilometer vom geplanten Standort der Waldschlösschenbrücke entfernt.

Über Sinn und Unsinn der geplanten Brücke kann man wacker mit guten Gründen streiten, nur ist es höchst ärgerlich, wenn Journalisten das Kulturerbe dieser wunderschönen Stadt so fehlerhaft verteidigen.

Ulrich Pfeifer, Berlin-Steglitz

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