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Meinung: Eine Uni ist vor allem für die Studierenden da

„Lenzens Halbwahrheiten / FU-Präsident versus Senat: Wer hat die Berliner Universitäten kaputtgespart?“ von Uwe Schlicht vom 27.

„Lenzens Halbwahrheiten / FU-Präsident versus Senat: Wer hat die Berliner Universitäten kaputtgespart?“ von Uwe Schlicht vom 27. November

Wenn Lenzen seinen geplanten Wechsel an die Universität Hamburg mit dort besseren finanziellen und politischen Perspektiven begründet, sind dies wahrscheinlich ebenso Halbwahrheiten wie seine Aussagen zu der politischen Verantwortung für die dramatischen Kürzungen im Hochschulbereich Berlins in der Vergangenheit, die er „Sozialisten und Sozialdemokraten“ angelastet hat, die aber ganz überwiegend der vorherigen CDU/SPD-Koalition und CDU-Wissenschaftssenatoren zuzurechnen sind.

In einer neuen Studie der HIS GmbH, Hannover, sind u. a. die FU Berlin und die U Hamburg mit ihrer finanziellen und personellen Ausstattung und ihren Leistungsdaten im Jahr 2006 verglichen worden. In allen Fächergruppen weist die Studie gleichwohl für die FU Berlin bessere Werte aus als für die Uni Hamburg, die weit weniger Kürzungen zu verkraften hatte.

2007 hat die FU anders als die Hamburger Universität in der Exzellenzinitiative Erfolg gehabt. Sie verdankt das Präsident Lenzen, aber auch seinen Vorgängern und vielen FU-Mitgliedern sowie der Unterstützung durch SPD-Senator Zöllner, der zu den politischen Initiatoren der Exzellenzinitiative gehört hat und seit 2006 eine Priorität für Bildung und Wissenschaft in Berlin maßgeblich durchgesetzt hat.

Für die Zukunft hat der rot-rote Senat erhebliche Zuwächse für zusätzliche Studienplätze, Ausbildungs- und Forschungsleistungen in Aussicht gestellt und für die Förderung von Spitzenleistungen die Einstein-Stiftung zusammen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen gegründet. Deren jährliche Mittel von 40 Millionen Euro sind ein Vielfaches von dem, was Hamburg bisher für den entsprechenden Zweck bereitstellt.

Ob die FU unter Präsident Lenzen die erheblichen zusätzlichen Mittel bisher wirklich effektiv und zugunsten von Wissenschaft eingesetzt hat, werden die Zukunft bzw. Gutachtergremien im Exzellenzwettbewerb zeigen. Die Fülle der neuen „Centers“ und Doppelstrukturen im Wissenschaftsbereich und in der Verwaltung der FU und der hohe Repräsentationsaufwand wecken da bei vielen FU-Mitgliedern Zweifel und schaffen Unmut, den sich eine gute Universität nicht leisten kann und sollte. Und außerdem ist eine Universität vor allem für die Studierenden da und muss sicher mehr als bisher für die Verbesserung der Studiensituation tun.

Traugott Klose, Berlin-Wannsee

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