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Meinung: Es darf nix kosten

„BVG stoppt teures elektronisches Ticket“ vom 5. Januar Die BVG entwickelte bis 1998 bereits das modernste und effektivste System weltweit.

„BVG stoppt teures elektronisches Ticket“ vom 5. Januar

Die BVG entwickelte bis 1998 bereits das modernste und effektivste System weltweit. Geplant war, Chipkarten einzusetzen, die die damals bestehenden Tarife elektronisch umsetzen konnten – und später, nach erfolgreicher Einführung – eventuell sogar für entfernungs- und zeitabhängige Tarife verwendet werden konnten. In dem Feldversuch von 1999–2000 wurden u. a. weltweit erstmalig eine Verbindung zwischen der Nutzung des ÖPNV und dem Handel sowie anderen Serviceeinrichtungen (Park & Ride) erfolgreich getestet. Nutzte der Kunde z. B. Bus oder Bahn, so erhielt er in Geschäften Rabatt. Nach 2000 wurden die Berliner Erfahrungen Bestandteil von europäischen Standards. In allen Ländern, die das elektronische Ticketing seitdem einführten, gibt es nur Erfolgsmeldungen.

Die für den ÖPNV zuständige Senatsverwaltung als sogenannter Aufgabenträger erklärt nun seit Jahren, dass sie ein ET-System zwar unterstützt, aber es darf nix kosten. In allen Ländern, bis auf Hongkong und Japan, sind die Aufgabenträger in Vorleistungen gegangen, die sich überall voll ausgezahlt haben (höhere Fahrgastakzeptanz und Wirtschaftlichkeitsverbesserung). Der Berliner Senat scheint nicht zu erkennen, dass das bestehende System mit seinen immensen mechanischen Bestandteilen (Wartungskosten etc.) in Zukunft sehr viel mehr Geld kosten wird. Außerdem sind trotz aller sogenannten Antifälschungsmaßnahmen immer noch gefälschte Monatskarten im Umlauf, die mit einem Chipkartensystem, auf dem nur die bestehenden Tarife abgebildet sind, völlig ausgemerzt werden und somit zu Mehreinnahmen führen. Dies müsste auch den Vorsitzenden des BVG-Aufsichtsrates, Herrn Sarrazin, überzeugen.

Von daher ist die Entscheidung der BVG, von einem Check-in- und Check- out-System Abstand zu nehmen und sich auf einfache elektronische Träger von Fahrausweisen (einfache Chipkarte) zu konzentrieren, sehr zu begrüßen.

Dr. Stefan Kissinger,

Berlin-Schöneberg

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