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Meinung: Hildebrandts Mauer bewegt Herz und Hirn

„Die Mauer ist wieder da“ vom 1. November 2004 Torsten Wöhlert von der Senatsbauverwaltung bezeichnet Alexandra Hildebrandts Aktion als „DisneyVersion des Kalten Krieges“, und weiß sich damit wohl eins mit der „Großen Politik“ in der Hauptstadt.

„Die Mauer ist wieder da“ vom 1. November 2004

Torsten Wöhlert von der Senatsbauverwaltung bezeichnet Alexandra Hildebrandts Aktion als „DisneyVersion des Kalten Krieges“, und weiß sich damit wohl eins mit der „Großen Politik“ in der Hauptstadt. Würde er das Holocaust-Denkmal als „Disney-Version von Auschwitz“ bezeichnen, müsste er wohl auf der Stelle seinen Hut nehmen.

Gerade dies ist das Dilemma in unserem Staat: Gedenken an die Opfer von Terror und Gewalt wird nach jeweiligem politischen Standort sortiert. Deine Toten sind nicht meine Toten.

Und darum wird auch immer wieder von jeweiliger Seite und nach Bedarf die unselige „Endlich muss Schluss sein“-Debatte aktiviert, so, als würden die Opfer und Hinterbliebenen Entsetzen, Trauer und Leid auf unterschiedlichen Ebenen erleben. Wir haben in unserem Land einen unendlichen Aufarbeitungsbedarf in Sachen Geschichte. Denn Erinnerung heißt (unerlässliche) Mahnung, ein Bekenntnis zum „Nie wieder!“ Wer nur „seine“ Toten sehen will, also „nur“ Holocaust oder „nur“ Opfer des Kommunismus, hat die Lehren der Geschichte der Tyrannei noch immer nicht begriffen. Solange dieses leider von der Politik geförderte Vakuum besteht, solange müssen wir Menschen wie Alexandra Hildebrandt (trotz aller Wenn und Aber) dankbar sein, dass sie den Mut haben, dieses Vakuum mit Denkanstößen zu nutzen.

Carl-Wolfgang Holzapfel, Vorsitzender Vereinigung 17. Juni 1953 e.V., Berlin

„Botschaft mit Kreuzen“ vom 2. November 2004

Das Mahnmal am Checkpoint Charlie scheint einige „gravierende Mängel“ aufzuweisen:

– es entstand ohne Initiative und Absegnung der Politprominenz,

– es gab keinen jahrelangen und medienwirksamen Wettbewerb,

– kein bedeutender Künstler konnte sich verwirklichen, sich ein Denkmal setzen, Ruhm ernten und höchste Honorare einstreichen,

– es kostet den Steuerzahler keine Millionen, es liegt am richtigen Ort,

– es erreicht ohne Anleitung und Aufklärung Erkenntnisse, Verständnis und Emotionen und wird auch verstanden.

Ulrich Ballon, Berlin-Charlottenburg

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