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Meinung: Integration ist schon bei Kindern schwierig

„Bildungsverwaltung bleibt beim Thema Islam ratlos / Schon zwei Jahre arbeiten Experten an einer Orientierungshilfe für Lehrer zum Umgang mit Muslimen – und können sich nicht einigen“ von Susanne Vieth-Entus vom 18. Juli Als Lehrerin an einer Grundschule mit einem Anteil von Schülern nichtdeutscher Herkunftstsprache (ndH) von 92 Prozent konnte ich es nicht fassen, dass es in zweieinhalb Jahren nicht möglich gewesen sein soll, einen Leitfaden für den Umgang mit dem Islam an den Schulen zu entwickeln.

„Bildungsverwaltung bleibt beim Thema

Islam ratlos / Schon zwei Jahre arbeiten

Experten an einer Orientierungshilfe

für Lehrer zum Umgang mit Muslimen –

und können sich nicht einigen“

von Susanne Vieth-Entus vom 18. Juli

Als Lehrerin an einer Grundschule mit einem Anteil von Schülern nichtdeutscher Herkunftstsprache (ndH) von 92 Prozent konnte ich es nicht fassen, dass es in zweieinhalb Jahren nicht möglich gewesen sein soll, einen Leitfaden für den Umgang mit dem Islam an den Schulen zu entwickeln. Es wäre interessant zu erfahren, wer an welcher Stelle dieses Vorhaben derart ausgebremst hat, dass die Pädagogen auch weiterhin mit den Problemen allein gelassen werden!

Ich möchte nur stichpunktartig folgende Beispiele erwähnen: Einige Eltern erlauben ihren Kindern nicht, am Schwimmunterricht (man darf sich nicht in Badebekleidung zeigen), schulischen Weihnachtsfeiern (Angst, missioniert zu werden) und Klassenfahrten (die Familienehre ist in Gefahr!) teilzunehmen. In der Schulmensa darf nicht mitgegessen werden, weil die Zubereitung des Essens dort nicht nach islamischem Ritus (Helal) erfolgt, Schüler, die sich nicht am Ramadan beteiligen, werden unter Druck gesetzt, schon in unteren Klassenstufen wird gefastet! Die rigide Sexualmoral erlaubt es nicht, dass sich Jungen und Mädchen beim Spielen anfassen, manche Mädchen dürfen nicht einmal neben einem Jungen in der Klasse sitzen.

Auch von Kindern eingebürgerter Familien bekommt man oft empört zu hören: „Ihh, ich bin doch kein Deutscher! Ich bin Türke/Araber!!“ Mit der häufig offenen Ablehnung der deutschen Gesellschaft, der Weigerung vieler auch schon seit langem hier lebender Eltern, die deutsche Sprache zu erlernen, dem latenten Antisemitismus, der gerade bei einigen arabischstämmigen Schülern immer wieder zu vernehmen ist, aber auch mit der Unsicherheit und Angst mancher Kinder vor göttlicher Bestrafung, wenn sie befürchten, sich nicht islamkonform zu verhalten, damit haben wir es fast täglich zu tun.

Wie geht man als Lehrer mit all dem um, wenn Elterngespräche zu nichts führen? Welche Zugeständnisse werden im Namen der Religionsfreiheit auch weiterhin von uns erwartet?

Mich erstaunt die von Landesschulrat Pokall genannte „mangelnde Kompromissbereitschaft“ und „sehr gering ausgeprägte Diskussionskultur“ unter den Teilnehmern nicht. Genau diese Haltung kennen wir von etlichen Gesprächen mit Schülern und Eltern.

Wir brauchen neben Lehrerfortbildungen zur Schulung der interkulturellen Kompetenz endlich eine verbindliche Handlungsvorgabe des Senats auf die man sich berufen kann, wenn man bei den Integrationsverweigerern auf taube Ohren stößt!

Barbara Fürtinger,

Berlin-Charlottenburg

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