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Leserbrief: Fürsprache für Martha Eckert kam von Margarete Sommer

Betrifft: Nachruf auf Martha Eckert vom 20. Februar 2004

In Ihrem Nachruf auf Martha Eckert, die Liane Berkowitz, ein Mitglied der „Roten Kapelle“, und deren Mutter in der NS-Zeit verborgen hatte und dadurch selbst in die Fänge der Gestapo geriet, schreiben Sie: „Sie machte nie Aufhebens davon, dass sie für ihr couragiertes Eintreten wochenlang von der Gestapo festgehalten wurde und nur dank der Fürsprache des Dompropstes Lichtenberg wieder freikam.“

Hier irrt Ihr Chronist: Liane Berkowitz wurde am 26. September 1942 verhaftet, danach Martha Eckert. Zu diesem Zeitpunkt war Dompropst Lichtenberg aber bereits selbst elf Monate in Gestapohaft, bzw. seit seiner Verurteilung wegen „Kanzelmissbrauch“ und „Heimtücke“ am 22. Mai 1942 als Strafgefangener in Tegel. Eine Fürsprache von ihm hätte sicher keinen großen Eindruck bei der Gestapo hinterlassen. Sehr wahrscheinlich war die Fürsprecherin Frau Dr. Margarete Sommer, die nach der Verhaftung des Dompropstes die Arbeit im „Hilfswerk beim Bischöflichen Ordinariat Berlin“ weiterführte, das sich für NS-Verfolgte einsetzte und in vielen Fällen Menschen retten konnte. Frau Dr. Sommer wurde für diese Tätigkeit u.a. am 29. Januar 2004 von der Gedenkstätte Yad Vashem posthum als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt.

Dieter Hanky, Berlin-Wilmersdorf

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