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Meinung: Wegsperren ist keine Lösung

„Böger will 200 Problemschüler gesondert unterrichten lassen“ vom 19. Juni 2006 Wenn der Jugend- und Schulsenator nun endlich zur Kenntnis nimmt, dass er etwas für die „auffälligen, emotional und sozial gestörten Schüler“ tun muss, dann ist es zu begrüßen.

„Böger will 200 Problemschüler gesondert unterrichten lassen“ vom 19. Juni 2006

Wenn der Jugend- und Schulsenator nun endlich zur Kenntnis nimmt, dass er etwas für die „auffälligen, emotional und sozial gestörten Schüler“ tun muss, dann ist es zu begrüßen. Wenn ihm nichts weiter einfällt, als eine weitere Schulart zu gründen und unser zerklüftetes Schulwesen weiter aufzuspalten, wenn ihm „Wegsperren“ statt kontrolliert helfen einfällt, dann ist das blamabel.

Dass die Schulen mit diesen Schülern allein gelassen wurden, ist das Problem. Dass mit dem Schulverweis das Wegsehen und Wegschieben der Problemschüler gesetzlich vorgeschrieben ist, das ist der politische Fehler, den der Jugend- und Schulsenator zu verantworten hat.

Wenn Schüler so auffällig werden, so emotional und sozial gestört sind, dass sie an der regulären Schule nicht mehr aufgefangen werden können, dann muss es endlich in Berlin verbindliche Helferkonferenzen von Schule, Jugendamt und Eltern geben, um gemeinsam Hilfe und Kontrolle festzulegen. Wenn die Eltern sich dieser Aufgabe entziehen, ist das Kindeswohl gefährdet und das Jugendamt muss mit den Mitteln eingreifen, die ihm zur Verfügung stehen. Ein Jugend- und Schulsenator muss für die Zusammenarbeit von Schule und Jugendamt sorgen und nicht neue Sonderformen von Schulen erfinden, mit denen nur das Abschieben von Problemen gefördert wird.

Dirk Jordan (Grüne), Volksbildungsstadtrat a. D., Berlin-Zehlendorf

„Insgesamt sind wir durchaus konkurrenzfähig“ vom 18. Juni 2006

Herr Köller verweist darauf, dass hinter den Schulnoten unterschiedliche, nicht vergleichbare Leistungen der Kinder stehen, sieht dies aber nur als ein Problem an, das im Abitur zu berücksichtigen ist. Was aber ist mit allen Kindern, denen aufgrund ihrer ungerechten Noten der Zugang zum Gymnasium versperrt wurde? Der skandalöseste Befund von IGLU (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) war doch, dass viele Kinder aufgrund ihrer Noten Empfehlungen für weiterführende Schulen erhalten, die nicht ihrem Leistungsstand entsprechen.

Prof. Dr. Renate Valtin, Humboldt-Universität, Mitglied des IGLU-Konsortiums Ungerechtigkeit im Bildungswesen,

Berlin-Mitte

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