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Meinung: Wie die Welt entstand

„Im Anfang war die Nudel“ von Bas Kast vom 19. Juli Ich verstehe die Aufregung um den „Kreationismus“ nicht.

„Im Anfang war die Nudel“ von Bas Kast vom 19. Juli

Ich verstehe die Aufregung um den „Kreationismus“ nicht. In der Bibel steht weder wie noch warum Gott die Welt erschaffen hat. Und selbst Fundamentalisten geben zu, dass biblische Zeitangaben nicht immer einen Kalendertag als Maßstab haben („… tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache“, Psalm 90,4). Ob Schöpfung oder Evolution, ein paar Tage, tausend oder mehrere Millionen Jahre, wen kümmert es? Wir waren alle nicht dabei. Mir gefällt auch vieles auf dieser Erde nicht, aber vielleicht ist etwas dran an der biblischen Aussage, dass unsere Welt eine gefallene ist, die den Status „es war sehr gut (Genesis 1,31)“ verloren hat, warum auch immer, und daher nach christlichem Verständnis der Erlösung bedarf. Und was die Ungereimtheiten in den biblischen Erzählungen angeht: Welche Geschichte oder welche Wiedergabe von Ereignissen hielte einer lückenlosen Beweiskette stand? Ich staune zum Beispiel immer wieder, wie der Filmheld in sauberer und trockener Kleidung daherkommt, nachdem er doch gerade erst ins Wasser gefallen und durch den Schlamm gewatet ist. Dieses „Wunder“ nimmt man doch auch in Kauf, ohne gleich den ganzen Film anzuzweifeln.

Vielleicht sind Evolution und Schöpfung sogar ein und dasselbe, ich habe den Eindruck, es geht wohl eher um die Frage, ob als Ursache dahinter ein sinnloser Zufall oder eine bewusste Entscheidung – auch über zukünftige Entwicklungen - gestanden hat bzw. steht. Die Konsequenzen aus dem einen oder dem anderen dürften jeweils sehr verschieden ausfallen. Biologie- und Religionsunterricht sollten sich hier ergänzen und nicht gegenseitig ausschließen.

Beate Leibe, Berlin-Wittenau

Warum bloß beteiligt sich der Tagesspiegel immer wieder an diesen Gespensterdebatten, bei denen auch die abwegigste Theorie noch als diskussionswürdig erachtet wird. Wer als denkender Mensch das „rerum cognoscere causas“ halbwegs ernst nimmt, wird sich lieber an Einsteins Aufruf zur Bescheidenheit halten. Alles andere ist grober Unfug.

Dr. Erhard Schwandt,

Berlin-Waidmannslust

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