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Meinung: Zeichen ohne Bezug

„Marmor, Stein und Eisen spricht / Eine fatale Beziehung: Warum sich die Deutschen mit ihren Nationaldenkmälern so schwer tun“ vom 10. MaiDer – je nach Perspektive und eigener Stimmungslage – erschütternde oder erheiternde Rundgang durch die Ausstellung der Entwürfe zum sog.

„Marmor, Stein und Eisen spricht / Eine fatale Beziehung: Warum sich die Deutschen mit ihren Nationaldenkmälern so schwer tun“ vom 10. Mai

Der – je nach Perspektive und eigener Stimmungslage – erschütternde oder erheiternde Rundgang durch die Ausstellung der Entwürfe zum sog. „Einheits- und Freiheitsdenkmal“ zeigt vor allem eines: Das Medium „Nationaldenkmal“ – und das ist es doch, was hier (wieder) gebaut werden soll – ist ein Medium aus dem und für das 19. Jahrhundert. Die Literatur dazu füllt mittlerweile Regalmeter. Wir aber schreiben den Beginn des 21. Jahrhunderts. Was von der am Ende in Deutschland gescheiterten Idee des Nationaldenkmals blieb, war – ganz spezifisch – das Mahnmal und die Gedenkstätte. Einige geglückte Beispiele lassen sich immerhin hier anführen. Dennoch: Nicht ein noch so künstlerisch hochwertiges und hintersinniges Zeichen an sich macht ein solches Denkmal aus: (National-)Denkmal ist, was zum (National-) Denkmal geworden ist. Was soll ausgerechnet am Sockelfundament des „Kaiser-Wilhelm-National (!) denkmals“ vor dem ehemaligen Schloss der Hohenzollern authentisch für „Einheit und Freiheit“ sein? Das Zeichen allein und ohne jeden authentischen Bezug aber muss scheitern. Was zu beweisen war. Ein im besten Sinne sinnvoller und gleichzeitig nachhaltiger Gegenvorschlag wäre vielleicht doch noch zu machen: Warum nicht die überfällige und dringend notwendige Zentralbibliothek endlich und sofort bauen und sie „9.-November-Gedenkbibliothek“ taufen. Die Amerikaner haben es uns seinerzeit mit der Amerika-Gedenkbibliothek vorgemacht.

Dr. Reinhard Alings, Berlin-Moabit

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