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Meinung: Zu viel Rücksicht auf asoziale Störenfriede

Betr.: „Wilde Mischung“ vom 5.

Betr.: „Wilde Mischung“ vom 5. Mai 2003

Harald Martenstein schreibt mir, einer Mutter von drei an Büchern interessierten „Bürgerkindchen“, aus der Seele. Es ist höchste Zeit, dass die Politik sich der Frustration des Bildungsbürgertums annimmt. Der planwirtschaftliche Zwang zum sechsjährigen Grundschulbesuch ist eine Krux. Aber auch das niedrige Leistungsniveau an vielen Schulen, das sich allzu oft an den Schwachen, Dummen und Faulen ausrichtet und zu viel Rücksicht auf asoziale Störenfriede nimmt, lässt Professoren, Ärzte, Architekten verzweifeln. Sicher sind die Probleme an den Ghettoschulen in Kreuzberg, Neukölln oder Wedding viel gravierender als jene an kreuzbürgerlichen Grundschulen in Bezirken wie Wilmersdorf oder Steglitz. Doch auch dort tun sich Abgründe auf, zumal diese Schulen aufgrund der sie umgebenden vermeintlich heilen Welt auch nicht in das Blickfeld der von Chancengleichheit für die Minderbemittelten beseelten Genossen geraten.

Die Ausstattung ist katastrophal. Die Profilierung dieser angeblich privilegierten Schulen ist oft mäßig. Und die Schere des Leistungsniveaus ist bereits in der Vorschule weit geöffnet. Leider geht es jedoch meist vorrangig darum, jene zu fördern, die mit fünf, sechs Jahren noch keine Schere in der Hand gehalten haben und nicht wissen, dass ein Fisch Schuppen hat. Das sind laut Aussagen von Lehrern fast die Hälfte. Die kommen schon in den Vorklassen nicht mehr mit, weil vom Elternhaus nicht gefördert, der Rest langweilt sich und mault: Wann fangen wir endlich mit dem Lernen an? Danke, dass Sie zu dieser Diskussion beitragen!

Ulrike Plewnia, BerlinHalensee

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