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Meinung: Zurück-marsch-marsch?

„Bachelor-Abschluss / Drei Jahre, 42 Prüfungen“ vom 21. August Was wäre, wenn am Gymnasium hin und wieder ein paar Klausürchen geschrieben würden, deren Noten aber weder relevant sind noch die Versetzung gefährden würden?

„Bachelor-Abschluss / Drei Jahre,

42 Prüfungen“ vom 21. August

Was wäre, wenn am Gymnasium hin und wieder ein paar Klausürchen geschrieben würden, deren Noten aber weder relevant sind noch die Versetzung gefährden würden? Allein von der Abiturprüfung hinge es dann ab, mit welcher Note das Gymnasium abgeschlossen wird – ja sogar, ob es überhaupt erfolgreich abgeschlossen wird. Ganz genau so waren aber die Prüfungsmodalitäten im Diplomstudium. Wer allen Ernstes dorthin zurück-marsch-marsch will, möge aufstehen und es sagen! Dennoch werden die Universitäten sich die Mütze aufsetzen müssen, dass neben vielen die Reform engagiert vertretenden Hochschulmitgliedern es auch andere gibt, die das neue Kramzeugs ja so gar nicht gewollt haben und deshalb zu hinhaltend-selbstbequemen „na-gut-dann-machen-wir-eben-soundso"-Regelungen neigen. Komplettiert wird das ganze durch Reformen erzwingende Hochschulleitungen, die das Problem durch starre Vorgaben verschlimmbessern. Was für eine Problemverkürzung ist es, die Studienreform allein an der Berufsfähigkeit des Bachelorabschlusses zu messen! Der akademische Nutzen dieses Abschlusses ist vielmehr der einer Drehscheibe, indem darauf aufbauend nicht nur ein bestimmter, sondern diverse Masterstudiengänge angeschlossen werden können, von denen als Sahnehäubchen der Reform freilich noch viel mehr eingerichtet werden müssen. Es verursacht Bauchschmerzen mitanzusehen, wie das Potenzial, das in der Reform steckt, durch Verbürokratisierungen abgemurkst wird.

Dr. Thomas Lehmann,

Freie Universität, Berlin-Dahlem

Ich betreue seit drei Jahren einen im Ausland aufgewachsenen jungen Mann, der an einer der Berliner FH im Bachelorstudiengang studiert, und bin abwechselnd entsetzt über den Stress, dem die Studierenden durch die vielen Klausuren pro Semester ausgesetzt sind, oder habe den Kopf geschüttelt über den Müll, der gepaukt werden muss, bzw. die Art und Weise, wie der „Müll" von den Lehrkräften vermittelt wird. Aber wir brauchen in nächster Zukunft sowieso keine gut ausgebildeten Ingenieure mehr, das werden alles die Chinesen in die Hand nehmen!

Karin Gericke, Berlin-Friedenau

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