zum Hauptinhalt
"Free WiFi Berlin" steht am 01.06.2016 in Berlin auf dem Bildschirm eines Handys am Brandenburger Tor. Am 01.06.2016 wurden die ersten 100 Access-Points von «Free WiFi Berlin» aktiviert.

© picture alliance / dpa

Aus der Community (2): "Eine Portion Internet für Berlin"

Erdogan, Russland, Terror und die Jagd auf die Pokémons haben unsere Leser diese Woche beschäftigt: Hier eine Auswahl pointierter Leserkommentare.

21.07.2016: "Wäre eine Kollektivstrafe für Russlands Sportler richtig?"

von Hanebutt, 09:35 Uhr

"Achtung, Doping existiert, seitdem es Menschen gibt. Wahrscheinlich dopen sich sonstige Tiere auch. Auch obiger Beitrag besticht durch eine politische Dimension, die sachlich nicht haltbar ist.

So waren die USA jahrzehntelang die führende Nation auf dem Gebiet Doping, natürlich ihrem Gesellschaftssystem entsprechend auf individueller Basis, kein Staatsdoping. Wer es sich leisten konnte dopte, wer nicht eben "Pech gehabt", hing nicht an den Futtertrögen. Und die Labors waren brillant ausgerüstet.

Der letzte bekannte außerordentliche Doper auf dieser unserer Welt war ein Herr namens Armstrong, vielfacher Millionär durch seine sportlichen Anstrengungen.

Solange Sport, wie in Deutschland der Profifußball, als Indikator für die Größe einer Nation, als religiöse Bewegung, gehandelt wird, und der Zweite eines Wettkampfes als der größte Verlierer in den Augen der Medien gehandelt wird, solange wird die Grundlage für Doping von den Medien gelegt.

Der Sport heute ist großteils Profisport, und anders zu bewerten als Amateursport. Auch wer in seinem Beruf Aufputschmittel nimmt, und das sind nicht wenige, dopt. Regt sich da an irgend einer Stelle eine laute Stimme? Nein.."

Der Einlauf der russischen Athleten 2014 in Sotschi. Der russische Sport steht mehr denn je am Pranger.
Der Einlauf der russischen Athleten 2014 in Sotschi. Der russische Sport steht mehr denn je am Pranger.

© dpa

21.07.2016: "Jetzt zeigt man mit den Fingern auf uns Muslime"

von 2010ff, 08:44 Uhr

"Ich wünsche mir einen Integrationsbeauftragten mit Namen Ahmad Mansour. Der wäre der richtige Mann, um tatsächliche Integration zu bewirken. Dies würde auch beinhalten, dass einige der muslimischen Verbände, die es sich in einer Opferrolle sehr gemütlich eingerichtet haben, angestoßen würden, endlich mal etwas mehr Aktivität an den Tag zu legen, wenn es gilt, Integration proaktiv zu gestalten. Als Verband, als Organisatoren ihrer Community.

Zu viele derjenigen, die bereits vor Jahrzehnten Deutschland zu ihrem Lebensmittelpunkt machten, die Deutschland zu ihrem Land der Zukunft erklärten, bleiben auf halber Strecke stehen. Sie kommen nicht an. So jedenfalls ist der Eindruck, den ich immer wieder habe. An den Zuwanderern der ersten Generation will ich keine Kritik üben, deren Lebensleistung ist zu würdigen ohne Abstriche.

Aber wie sieht es aus mit der zweiten oder dritten Generation? Gibt es immer noch Probleme mit der Sprache, auch wenn man hier geboren wurde? Woran kann das liegen?

Ich finde, solche Fragen sollten den Arbeitsalltag der muslimischen Verbände prägen. Sicher spielen auch Themen wie das im Artikel genannte eine Rolle. Aber die Frage, welche Identität die Zuwanderer haben, welche Rolle sie spielen wollen, wer sie sind - das sind die wesentlichen Fragen."

Aiman A. Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD).
Aiman A. Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD).

© dpa

21.07.2016: "Wie groß ist die Bedrohung wirklich?"

von A.v.Lepsius, 08:25 Uhr

"Insel des Friedens im Meer des Terror

Ich war bis gestern in Syrien, vor einigen Wochen in Ägypten und Teilen des Sudan. Im Vergleich zu diesen Staaten, aber auch zu einigen Staaten in Europa ist Deutschland bisher von großen Anschlägen verschont geblieben. Politisch und militärisch eher zurückhaltend, ist Deutschland noch nicht in den Fokus der Terroristen geraten.

In meinen Augen liegt das auch an der Struktur der muslimischen Gemeinden in Deutschland und deren Sozialisation. Der überwiegende Teil der Muslime n Deutschland haben türkische Wurzeln. Es ist also eher ein moderates Islambild, eine moderate Auslegung, die das Leben dieser Menschen prägt.

Im Prinzip kann man sagen, dass ein gewisser Wohlstand und des Konsums neben Bildung die Gründe für weniger Radikalisierung sind. Die Generation Smartphone fängt lieber Pokemon, als sich in die Luft zu sprengen.

Anders Sozialisiert sind viele Muslime aus dem nordafrikanischen Raum, auch in Afghanistan, Pakistan, Teilen von Syrien und des Irak gibt es erheblich radikalere Religionsschulen, radikalere Prediger und Gläubige.

Eine nicht zu unterschätzende Gefahr: Viele dieser Gläubigen können das Buch Ihrer Religion, den Koran, nicht einmal lesen. Aber sie können die Botschaften hören, sie können sie sehen. Das Internet ist voll mit entsprechenden Videos, die Übermittlung radikaler Ideen ist heute eine Frage von Minuten.

Es wird keine Lösung geben, keinen vollständigen Schutz. Erinnern wir uns an die RAF, deren Täter waren bekannt. Erinnern wir uns and den NSU. Die Täter schlugen zu, wann und wo sie wollten, jahrelang.

Eine Gesellschaft, deren Bürger unbehelligt von Sicherheitsbehörden leben wollen, ohne an jeder dritten Ecke den Ausweis zeigen zu müssen, lebt damit auch immer in der Gefahr eines Anschlages.

Die Alternative ? Das wäre eine Art neue "DDR". Einreisekontrollen, Ausreisekontrollen, systematische Kontrolle aller Menschen, die sich in Deutschland aufhalten.

Bisher waren wir eine Insel der Sicherheit."

Der Screenshot eines Internet-Videos, das vom IS-Sprachrohr Amak verbreitet wurde, zeigt den Attentäter von Würzburg.
Der Screenshot eines Internet-Videos, das vom IS-Sprachrohr Amak verbreitet wurde, zeigt den Attentäter von Würzburg.

© dpa

20.07.2016: "Experte sieht hohe Gefahr von Nachahmertaten junger Salafisten"

von Gophi, 13:21 Uhr

"Wir dürfen die Deutungshoheit des Islam nicht den Salafisten überlassen. Die Flüchtlinge, die es bis nach Deutschland geschafft haben, sind oft traumatisiert, zumindest haben sie Schweres durchgemacht. Religiöse Menschen suchen dann oft Trost in der Religion. Wenn das Einzige, was sie bei uns finden, islamischer Fundamentalismus ist, der über das Netz international verbreitet wird, dann müssen wir uns nicht wundern.

Warum werden nicht vor allem alleinreisende Kinder und Jugendliche von Imamen betreut, die von Deutschland offiziell akkreditiert sind?"

Mit einer Axt und einem Messer auf Fahrgäste in einem Regionalzug bei Würzburg-Heidingsfeld losgegangen. Vier Menschen wurden schwer verletzt, ein weiterer leicht.
Mit einer Axt und einem Messer auf Fahrgäste in einem Regionalzug bei Würzburg-Heidingsfeld losgegangen. Vier Menschen wurden schwer verletzt, ein weiterer leicht.

© dpa

18.07.2016: "Pokémon Go zeigt, wie die Zukunft aussieht'"

von Popli, 07:23 Uhr

"Schwarmintelligenz?

Der Begriff impliziert ja auch, dass alle im Schwarm eine gewisse Intelligenz haben und diese kombinieren.

Wenn nun jedoch jeder sich auf die immer abrufbaren Daten verlässt und selbst nichts mehr weiß - das ist dann eher ein fremdgesteuerter Schwarm. Ähnlich sah es auch im Fernsehbricht aus, als ein Haufen Leute wie die Lemminge mit ihren Smartphone durch die Straßen lief.

Sicher sind einige Punkte der sog. Augmented Reality ganz hilfreich, aber wenn die Gesellschaft sich ausschließlich darauf verlässt, dann gute Nacht. Man kann das schon seit langem in Foren beobachten, in denen sich "Experten" tummeln, die mit unendlicher Ahnungslosigkeit andere Nutzer "beraten" bzw. beeinflussen.

Und was heißt eigentlich "Chancengleicheit". Jeder, dessen Akku leer ist, der sich kein Smartphone leisten kann, dessen Datenvolumen aufgebraucht ist - also jeder der keinen "Zugang" hat - ist nicht mehr Teil dieser "Gemeinschaft", wird also von der Entwicklung gänzlich abgehängt. Egal ob er/sie nun intelligent oder nicht ist.

Und ich möchte erst recht nicht über die durch Provider oder sonst wen abgefragten Bewegung reden. Da ist noch ganz viel Potential für Geschäfte drin."

Das Smartphone-Spiel Pokémon kann seit Mittwoch auch in Deutschland heruntergeladen werden.
Das Smartphone-Spiel Pokémon kann seit Mittwoch auch in Deutschland heruntergeladen werden.

© dpa

18.07.2016: "Erdogan ermächtigt sich selbst"

von MarinC, 11:28 Uhr

"Sein Kampf ! Nun ist er also wieder da! 71 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs darf sich die Welt wieder an einem „Führer“ erfreuen. Neben dem nordkoreanischen Irren nun also noch so einen am Bosporus. Nach dem Putsch ist vor dem Putsch. Nun also der Putsch von oben. Und wer ist schuld? Na klar: Die Amis !! Warum sind wir jetzt nicht überrascht?

Die Blaupausen für die Umsetzung des nicht unbedingt bereits in Schriftform vorliegenden Ermächtigungsgesetzes lagen anscheinend schon in den eigens dafür vorgehaltenen Schubladen der fundamentalistisch-demokratieresistenten Nomenklatura des Sultanats am Bosporus. 6000 Verhaftungen innerhalb von 48 Stunden. Das ist neuer Rekord. Der kollektive Amoklauf eines aus den Fugen geratenen Landes. Gratulation. Das hatten nicht mal die Nazis geschafft.

Nun allerdings dürfte auch dem Letzten und selbst der stets unterwürfig aussitzenden Flüchtlingskanzlerin klar sein, dass diese Türkei nichts in der Europäischen Union verloren hat und es natürlich auch keine Visafreiheit für Angehörige dieses Staatsgebildes hierzulande geben darf.

Und noch eines sollte klar sein: Lieber noch eine Million Flüchtlinge hier als weiterhin Business As Usual und krude Deals mit dem und sonstigen Irren vom Bosporus. Soviel Selbstachtung und Standing sollte sich unser Land und - vor allem – unsere Regierung schuldig sein."

Im Handstreich hat Erdogan sich den Putschversuch zum Ausbau seiner Macht zunutze gemacht.
Im Handstreich hat Erdogan sich den Putschversuch zum Ausbau seiner Macht zunutze gemacht.

© Yagiz Karahan/Reuters

18.07.2016: "Das Spiel ist aus"

von Sokratis, 16:11 Uhr

"Die ursprüngliche Idee hinter dem TTIP-Abkommen erscheint mir nach wie vor als sinnvoll. Immerhin sind die USA dasjenige Land, mit dem die Länder der EU im Hinblick auf die Wirtschafts- und Handelsordnung die größten Gemeinsamkeiten aufweisen. Durch die recht enge Verflechtung der jeweiligen Wirtschaftsräume sind de facto schon sehr viele Standards allgemein verbindlich geworden. Insofern hat es durchaus Sinn, hier eine Vertiefung und Vereinfachung des Handelsaustauschs zu ermöglichen.

Der grundlegende Ansatz bei der Anbahnung von TTIP war m.E. schon falsch, so dass die Gefahr des Scheiterns von Anfang an sehr hoch war. Wenn man in einem Freihandelsabkommen derart tiefgreifende Veränderungen der Verwaltungs-, Rechts- und Wirtschaftsordnung vereinbaren will, kann man das nicht im Geheimen tun und davon ausgehen, dass die Bürger und Unternehmen das Ergebnis schon artig abnicken werden, wenn sie erst einmal vor vollendete Tatsachen gestellt werden.

Natürlich ist ein partizipativerer Ansatz hier sehr lästig, kostet Zeit und Geld etc. und man muss sich mit hysterischen Aufwallungen wie der Chlorhuhn-Panik herumschlagen.

Aber der Aufwand lohnt sich allemal, wenn am ende ein Jahrhundertabkommen steht, das gleichermaßen von Bürgern und Wirtschaft akzeptiert wird. Am sinnvollsten wäre es angesichts des drohenden Totalschadens, die unstreitigen Verhandlungsergebnisse in ein erstes Abkommen zu verpacken und den Rest wie z.B. Kennzeichnungspflichten, Schiedsgerichte und wechselseitige Anerkennung von Zulassungsverfahren neu auszhandeln. Zur Not muss dann die Einführung von "Paket 1" aufgeschoben werden, bis "Paket 2" fertig ist."

Proteste: Immer mehr Bürger demonstrieren gegen Freihandel.
Proteste: Immer mehr Bürger demonstrieren gegen Freihandel.

© dpa

18.07.2016: "Funktioniert das öffentliche W-Lan?"

von Kaypakkaya, 16:42 Uhr

"Unser Senat sorgt sich um das Wohl unserer Bürger!

Es gibt überhaupt keinen Grund zur Kritik oder Sorge, denn ich habe aus absolut verlässlicher Quelle erfahren, dass bereits vor zweieinhalb Wochen eine Karawane in den weiten Steppen der Mongolei aufgebrochen ist, um uns eine gehörige Portion ganz frisches Internetz mitzubringen, mit der wir dann gewiss sicher durch den Winter kommen werden!"

"Free WiFi Berlin" steht auf dem Bildschirm eines Handys am Brandenburger Tor.
"Free WiFi Berlin" steht auf dem Bildschirm eines Handys am Brandenburger Tor.

© Paul Zinken/dpa

18.07.2016: "Und die Türkei diskutiert die Todesstrafe"

von beat126, 21:00 Uhr

Wer heute die Pressekonferenz der EU-Außenbeauftragten Mogherini gesehen hat, weiß mehr als andere.

Hat sie sich doch wegen der Todesstrafe der Türkei empört, sinngemäß: "Ein Staat der nicht Rechtstaat ist, wird nie Mitglied der EU werden können."

Recht hat sie, nur: Gleich daneben stand US-Außenminister Kerry, er stand sogar am mittleren Mikrofon des Pressesaals.

Sie wagt solche Worte zu predigen, während neben ihr die Macht in Person eines Außenministers steht, die sich weder um Tod noch Teufel schert, wenn es um Menschenrechte geht.

In den USA gilt nicht nur die Todesstrafe, sondern sie wird regelmäßig angewandt, in Guantanamo haben Häftlinge noch nie einen Richter oder Anwalt gesehen und die USA marschieren in fremde Länder ein ohne mit der Wimper zu zucken. Dies ohne UNO-Mandat und ohne Sanktionen fürchten zu müssen.

Verlogener geht's nicht mehr - ich hoffe ich bin nicht der Einzige, dem das aufgefallen ist.

Beisetzung eines Opfers. Auch am dritten Tag nach dem versuchten Militärputsch ist die Stimmung in der Türkei noch immer aufgeheizt.
Beisetzung eines Opfers. Auch am dritten Tag nach dem versuchten Militärputsch ist die Stimmung in der Türkei noch immer aufgeheizt.

© AFP

Zur Startseite