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Lesermeinung: Lassen Sie die Heide Heide sein! Abschied vom Tourismus Arbeitsplätze für Krieg und Vernichtung Kriegstreiberpolitik Politisch und militärisch überholt Nur ferngelenkt? MIGs noch im Ohr Übertrieben Effekthascherisch

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Sehr geehrter Minister Struck! Hiermit schließe ich mich den Protesten an, die sich gegen die Nutzung der Heide als Truppenübungsplatz richten. Schließlich waren wir vor etwa 11 Jahren in dieser Frage noch einer Meinung – wollen sie das wirklich vergessen? Ein wenig Hoffnung habe ich, dass Sie letztlich dem Willen einer Mehrheit der betroffenen Bürger achten und Ihre Entscheidung vom 9. Juli 2003, die Kyritzer/Ruppiner Heide als Truppenübungsplatz und Bomben-Abwurfgebiet zu missbrauchen, rückgängig machen. Dies wäre sowohl sozial als auch demokratisch und passt somit zum Namen Ihrer Partei. Vielleicht wollen Sie mir erklären, dass sich die historische Situation seit den neunziger Jahren, als Sie noch die Heide wieder aufblühen lassen wollten, geändert habe. Solche Erklärungen habe ich in meinem Leben sattsam gehört. Stichhaltig waren Sie eigentlich nie. Sie teilten mit, dass Sie die Interessen der Bundesrepublik auch weit außerhalb ihrer Grenzen mit Hilfe der Bundeswehr verteidigen müssten. Wessen Interessen dienen sie da? Auf wen sollen denn die Bomben geworfen werden, deren Abwurf so fleißig geübt werden soll? Vor wem in aller Welt müssen wir soviel Angst haben, dass wir, noch ehe unser Land angegriffen wird, prophylaktisch irgendwo eingreifen? Terroristen? Glauben Sie wirklich, dass Sie verzweifelte und irregeleitete Menschen davon abhalten können, aus welchen Gründen auch immer sich selbst und andere zu zerstören, indem Sie vorsorglich Kriege vorbereiten und durchführen! Glauben Sie, eine herbeigebombte Demokratie findet Anklang in von Unterdrückung und Korruption beherrschten Ländern? Vielleicht wollen diese Völker sich selbst befreien, ohne Einmischung von außen, wie sie ja jetzt gang und gäbe ist, nach dem Motto: „Wer uns bedroht bestimmen wir!“ Und vor allem nicht durch Bomben und Granaten, die Zerstörungen der Infrastruktur, der Kulturgüter, der Natur Wollen Sie vielleicht in der Heide Zielgenauigkeit üben, um die „Kollateralschäden“ in fernen Ländern geringer zu halten? Wie „menschenfreundlich!“ Wessen Interesse, ich frage noch einmal, dienen Sie? Verwenden Sie das Geld lieber zur Linderung der Not hierzulande und in aller Welt, Vorschläge dazu, leider bisher ungehörte, gibt es in Fülle. Wie viele Arbeitsplätze könnten so geschaffen werden! Wie wirksam könnten Sie die Völker- und Menschenrechte auf Selbstbestimmung, auf Unversehrtheit, Nahrung, Bildung fördern! Beweisen Sie, dass der Staat, den Sie vertreten, wirklich dem Frieden dient, das Grundgesetz in allen seinen Teilen unverfälscht einhält, dass ehrlich informiert wird (haben wir doch in den letzten Jahren geradezu tödliche Folgen von Falschmeldungen erlebt), dass er den Willen der Mehrheit der Bürger respektiert und verwirklicht. Richten Sie darauf Ihr Denken und Handeln und das Ihrer Mitarbeiter und nicht auf die Herstellung und Erprobung von Kriegsgerät! Deshalb: Lassen Sie die Heide Heide sein, lassen Sie die Natur dort erblühen, machen Sie nicht wieder kaputt, was sich bereits über Jahrzehnte zum Nutzen und zur Freude vieler Menschen entwickelt. Hanna Pankratz Nach einem Urlaub im Gebiet der Kyritz Ruppiner Heide würde sich wahrscheinlich auch Herr Struck nach einem Überflug die Haare (die letzten) ausreißen, dass er diese Entscheidung getroffen hat. Nein, es darf nie wieder einen Bombenabwurfplatz hier geben, eigentlich nirgendwo, aber einen neuen erst recht nicht! Ich kann zu gut alle älteren Menschen verstehen, die diesen Lärm nicht mehr hören möchten, und alle Jüngeren, die ihre Kinder in Ruhe aufwachsen lassen möchten. Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen zwei Tiefflüge in acht Tagen zu sehen und zu hören. Nein danke, dann kann sich die Region vom Tourismus verabschieden! Kathleen Riedel (per E-Mail) Wenn die Bundeswehr bisher ohne diesen Bombenabwurfplatz ausgekommen ist, braucht sie ihn also auch nicht. Eigenartig ist auch, dass bei der Angleichung an Weststandards (Westdeutschland hat Bombenabwurfplätze – also müssen auch im Osten welche her) auf anderen Gebieten wie den Löhnen nicht so nachdrückliche Forderungen von Seiten der Regierung erhoben werden. Es ist erstaunlich, dass noch immer Leute auf die Lüge von der Arbeitsplatzbeschaffung durch einen Bombenabwurfplatz hereinfallen und andererseits auch Arbeitsplätze akzeptieren, die für Krieg und Vernichtung stehen. Christa Lüder (per E-Mail) Man liest manchmal, der „Ossi“ hätte keine Initiative entwickelt und warte auf die Hilfe des Sozialstaates. Hier in der Ostprignitz/Ruppin und im angrenzenden Müritzgebiet ist das Gegenteil zu beobachten: In den letzten zehn Jahren, seit in der Region kein Bombenlärm mehr herrscht, wurde von den Bewohnern eine touristische Infrastruktur geschaffen, die den Urlaubern Freude und Erholung und den Einheimischen Zukunft bringt. Der nun geplante staatliche Tiefflieger- und Bombenabwurfterror macht dies alles zunichte. Arbeitsplätze schafft das Bomben Abwerfen nicht, zumindest nicht in der Region, bei den Rüstungsfirmen mag das anders sein. Im übrigen ist die modere Kriegstreiberpolitik, mit der auch in Sachen Bombodrom Wittstock argumentiert wird, widerwärtig. Carolina Hohmann (per E-Mail) Nachdem ich in den vergangenen Ausgaben vom „Spiegel“ die Reportagen über den Irak-Krieg gelesen habe, ist mir klar geworden, dass die menschliche Meisterschaft im Zielabwurf keine militärische Bedeutung mehr hat, da sich die moderne Technik die Ziele selbst sucht. Deshalb ist die Idee des Bombodrom nicht nur politisch sondern auch militärisch überholt und es ist deshalb nicht einzusehen, dass für eine verschlissene Idee ein riesiger Natur- und touristischer Entwicklungsraum durch Lärm devastiert werden soll. Dr. Axel C. W. Mueller Kreistagsabgeordneter PM An die Herren Stolpe, Schönbohm, Platzeck, Struck und Co. scheint ein Vers eines der FreienHeide-Lieder besonders gerichtet zu sein: „Gegeb''ne Versprechen, die soll man nicht brechen, es bleibet dabei, die Heide wird frei!“ In unzähligen Studien kommen namhafte Wissenschaftler zu der Erkenntnis, dass Lärm krank macht. Verkehrslärm macht krank. Arbeitslärm macht krank. Diskolärm macht krank. Militärischer Tieffluglärm macht krank und ist Wahnsinn. Und ausgerechnet bei der beabsichtigten Wiederinbetriebnahme des ehemaligen Russischen Bombenabwurfplatzes in der Kyritz-Ruppiner-Heide durch die Bundeswehr soll Wahnsinn zur Normalität werden. Politiker, die so etwas zu verantworten haben, sind nicht zu beneiden, sondern verdammt bis in alle Ewigkeit und brauchen sich über Politikverdrossenheit der Wähler nicht zu wundern. Oder sind sie frei von aller Schuld und werden nur ferngelenkt? Fragen darf man doch, oder ? Rainer Kühn (per E-Mail) Der betäubende Lärm der Düsenjäger über der Urlaubsregion der brandenburgischen und mecklenburgischen Seenplatte aus Zeiten, als MIGs der Roten Armee und der NVA unterwegs waren, ist noch vielen Menschen im Ohr. Daran konnte sich niemand jemals gewöhnen. Ob Naturschutz mehr oder weniger wichtig für die Bundesregierung ist, ist hier vielleicht weniger wichtig. Aber Menschen litten darunter, jetzt konnten sie einige Zeit in relativer Ruhe genießen in ihrer Heimat oder in ihrer Urlaubsregion zu leben. Nun soll dieses Grundrecht wieder abgeschafft werden? Wenn die Regierung keine Alternative zum Bombodrom anbieten kann, müssen wir nach einer Alternative zu dieser Regierung suchen. Anders kann niemand leben. Wilfried Ahrens (per E-Mail) Ich habe mit „Ja“ gestimmt, weil ja bekanntlich die Bundeswehr irgendwo üben muss. Dazu ist nun mal die Heide bestens geeignet. Man kann es ja auch mit dem Naturschutz übertreiben! Außerdem bringt es der Region Arbeitsplätze,das kann man bei dieser hohen Arbeitslosigkeit auch nicht ganz beiseite schieben. Hartmut Neumann (per E-Mail) Der Presse war zu entnehmen, dass der Bündnisgrünen-Landesvorsitzende Roland Vogt für die FREIe HEIDe fasten möchte. Unbefristet. Angesichts der Tatsache, dass seine Partei in der Bundesregierung sitzt, wirkt diese Geste schon etwas bemüht und effekthascherisch. Minister Struck, von dem jetzt alle Grünen so weinerlich enttäuscht sind, ist ja immerhin durch ihre Stimmen Minister geworden. Lutz Boede (per E-Mail)

Hanna Pankratz

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