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Lesermeinung: Wiederbelebung der Stammbahn entspricht nicht dem 21. Jahrhundert

Zu: „Die vergessene Hauptschlagader. Erinnerung zum Stammbahnjubiläum: Kleinmachnow hätte es ohne S-Bahn nie gegeben“, 27.

Zu: „Die vergessene Hauptschlagader. Erinnerung zum Stammbahnjubiläum: Kleinmachnow hätte es ohne S-Bahn nie gegeben“, 27.9.

Früher war alles besser. Wir hatten einen Kaiser und in Kleinmachnow eine Bahnverbindung nach Berlin und zum Rest der Welt.

Warum die Stammbahn stillgelegt wurde, beschäftigt immer noch eine Handvoll Nostalgiker. Die Fahrgastzahlen der Stammbahn sollen schon ab den 1920er-Jahren zurückgegangen sein. S-Bahnen bahnten sich den Weg über Wannsee nach Steglitz. Aber auch die „Friedhofsbahn“, die Stahnsdorf an die große Welt anschloss. Wobei der Hintergedanke immer ein Ringschluss mit Teltow war.

Leider hat die Geschichte uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Reparationszahlungen und Mauerbau machten Schluss mit der Schienenanbindung. Geht man so mit Hauptschlagadern um? Verkehrsfachleute raten immer: Verkehrslinien sollen in die Orte hineinführen, sodass der Fahrgaststrom besser aufgenommen werden kann und nicht wie mit der Stammbahn: peripher. Damit wird zusätzlicher Individualverkehr induziert.

Noch besser wäre aber, die Menschen an der „Quelle“ mitzunehmen. Dies spricht für einen Ringschluss Stahnsdorf-Teltow. Ganz im Sinne unserer Altvorderen.

Mal abgesehen von den guten Schienenanbindungen im Südwesten Berlins spricht sehr viel im personengebundenen Nahverkehr für einen abgestimmten und modernen Busverkehr.

Vom gehbehinderten Rentner bis hin zu den jung dynamischen Mitbürgern sind gerade diese Verbindungen unverzichtbar.

Diese sind nun mal flexibler und entlasten zudem die öffentlichen Kassen. Früher war eben alles besser.

Aber Nostalgie ist etwas, was heute bestenfalls im eigenen Kämmerlein stattfinden kann. Heute werden Nutzen-Kosten-Untersuchungen aufgestellt, die bei der Stammbahn so weit weg von „Gut und Böse“ waren, dass selbst im Infrastrukturministerium Brandenburgs diese Bahn (so wie sie von den Nostalgikern gewünscht ist) zu Recht abgelehnt wurde.

Sie ist auch in Zukunft nicht finanzierbar und wäre dem 21. Jahrhundert entsprechend nicht umwelt- und sozialverträglich.

Peer Hartwig, (Aktionsgemeinschaft Stammbahn e.V.) Kleinmachnow

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