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Niedersachsen-Experte mit bundespolitischer Bedeutung: Auch Jürgen Trittin zog's am Sonntagabend noch zu Günther Jauch.

© dpa

Leyen, Trittin, Oppermann, Bahr bei Jauch: Lila Socken im Dschungelcamp

"Aber Sie müssen doch eine Meinung haben!", ruft Günther Jauch. Was dabei herauskommt, wenn sich vier Politiker im Fernsehen nach einer Landtagswahl zu freuen versuchen.

Als am späten Abend alles gesagt war, und zwar von jedem, kam auch noch Günther Jauch und bereicherte die Sprechblasenproduktion in die unklare Situation hinein um eine gehörige Portion Konjunktivitis – falls, wenn, würde, wäre, könnte …

Es halfen ihm dabei einige Niedersachsenexperten mit bundespolitischer Bedeutung: Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, Jürgen Trittin, Thomas Oppermann, und dazu noch Daniel Bahr, Bundesgesundheitsminister, der einzige in der Runde, der noch nie irgendetwas in Niedersachsen war. Aber welcher halbwegs bekannte Liberale war schon einmal etwas in Niedersachsen?

Ja, Philipp Rösler, der Parteivorsitzende. Dem bescheinigt Jauch bei der Niedersachsen-Wahl „das größte Comeback seit Lazarus“. Aber statt hier seine politische Wiedergeburt zu zelebrieren, zog er es vor, kurz vor der Runde der „Tagesthemen“-Moderatorin Caren Miosga ein geschütztes Einzelinterview zu geben, bei dem er auf keine Frage eine auch nur halbwegs relevante Antwort geben wollte

Stattdessen raunt er geheimnisvoll, dass er den heiligen Gremien am nächsten Tag einen Verfahrensvorschlag zur nächsten Vorstandswahl machen wolle. So musste Jauch später Bahr fragen, was das denn werden könnte, aber der gab zu Protokoll, das sei ihm „schnuppe“. Derart in Fahrt, erklärte er dann auch gleich, wie die FDP zu so vielen Stimmen gekommen ist, da gehe es der Partei nämlich so wie McDonald’s und dem Dschungelcamp, keiner gibt zu, dass er’s mag, aber alle wollen es.

Jürgen Trittin wollte es kaum glauben. Steilvorlage! Aber so etwas hätte eigentlich ihm selbst einfallen müssen. Krampfhaft um gute Laune bemüht, achtete auch er darauf, möglichst keine der guten Fragen von Jauch substanziell zu beantworten. Wie geht’s weiter mit Steinbrück? Trittin weicht aus auf die üblen Folgen der Massentierhaltung. Später landet er thematisch auf dem unfertigen Flughafen BER und fängt an zu brüllen, warum, wird nicht ganz klar.

Irgendwann ruft Jauch unbestimmt in die Runde, „aber Sie müssen doch eine Meinung haben!“, doch das ist durchaus der Fall. Das Problem ist nur: Es ist bei allen die altbekannte.

Ursula von der Leyen lobt Merkel, aber das ist keine Nachricht, deshalb weicht sie aus auf Sachpolitik, als Jauch nach Schwarz-Grün fragt, warum auch nicht, es sollte ja um Politik gehen. Oder nicht? Nein, eigentlich sollte es um Steinbrück und Rösler gehen, aber am Ende geht es sogar um die Farbe der Socken von Daniel Bahr, lila sind sie, und Jauch fragt, ob’s ein Geschenk von der Oma ist. Doch auch da: keine Antwort.

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