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Libanon: Kalaschnikows Niederlage

Bei den Wahlen im Libanon geht die Hisbollah überraschend nur als Zweite ins Ziel. Doch das prowestliche Lager wird es nicht leicht haben

Überraschung im Libanon. Erleichterung im Ausland. Kein Machtwechsel in Beirut, keine von der Hisbollah kontrollierte Regierung, kein weiterer Prestigezuwachs von Syrien und Iran. Die Libanesen wollen, dass die prowestliche Parteienkoalition „14. März“ von Ministerpräsident Fuad Siniora und Saad Hariri weiter die Geschicke des Landes steuert. Und sie wollen keine Organisation wie Hisbollah an der Macht, die im Falle innenpolitischer Konflikte mit Kalaschnikows auf den politischen Gegner losgeht. Doch so klar der Sieg an der Urne, so unklar die innenpolitische Perspektive für den Libanon: Die Machtverteilung in dem kleinen Mittelmeerstaat ist hochkomplex. Feste konfessionelle Quoten mischen sich mit lokalen Clanstrukturen. Und keine Seite kann der anderen per Mehrheitsbeschluss einfach ihren Willen aufzwingen. Am Kabinettstisch war die Hisbollah bisher weit überproportional vertreten und konnte jedes Gesetzesvorhaben per Veto blockieren. Diese Fessel will die prowestliche Koalition nach ihrem Sieg jetzt abstreifen – ohne eine neue Phase von Instabilität und Konfrontation auszulösen. Ob das gelingt, werden die nächsten Wochen zeigen. M.G.

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