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Linkspartei: Es wird ernst

Die Linkspartei gönnt ihrem im Mai gewählten Chef Klaus Ernst nicht die übliche Einhundert-Tage-Schonfrist.

Von Matthias Meisner

Umstrittene Reiseabrechnungen beim Bundestag, vermeintlich überhöhte Bezüge aus den Kassen von Partei und Fraktion – allerlei Vorwürfe werden von Genossen gebündelt, um das Bild eines „raffgierigen Vorsitzenden“ zu zeichnen. Die Motive für diese Kampagne sind vielfältig. Die einen machen Ernst als den eigentlichen Nachfolger von Oskar Lafontaine aus und treten ihm vor das Schienbein, bevor er sich weiter aufplustert in der ihm eigenen Rolle des Gewerkschaftsbosses. Andere wären froh, Ernst hätte wirklich die Raffinesse von Lafontaine, also die Macht, die SPD souverän zu treiben und die Linke so zu führen, dass fast alle dort an einem Strang ziehen. Die Zwischenbilanz nach 77 Tagen mit Klaus Ernst und der ostdeutschen Ko-Chefin Gesine Lötzsch an der Spitze lautet aber: Das Verhältnis zu SPD und Grünen ist zerrütteter denn je, und die parteiinternen Ost-West-Konflikte brechen wieder ungehemmt auf. Ernster könnte die Lage für die Linke in diesem Sommer kaum sein.

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