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Meinung: Logik des Grauens

ANSCHLAG AUF DAS UN-HAUPTQUARTIER IN BAGDAD

Wie soll man sie nennen? Widerstandskämpfer, Saboteure, Terroristen, Fanatiker, SaddamAnhänger? Ihre Fantasie jedenfalls kennt keine Grenzen. Denn getrieben werden sie von einer einzigen Logik: Für alles, was im Irak geschieht, macht die Weltöffentlichkeit die USA verantwortlich. Schließlich ist Amerika in diesen Krieg gezogen und beherrscht nun das Land. Je chaotischer die Lage, desto besser für jene, die die US-Truppen zum schmählichen Abzug zwingen wollen. Entsprechend wahllos fallen die Ziele der Besatzungsgegner aus: Die Wasserversorgung von Bagdad wird in die Luft gejagt, Öl-Leitungen in Brand gesteckt, Raketen rauschen auf ein Gefängnis nieder. Gestern erfuhr die Ausdehnung der Gewalt einen weiteren Höhepunkt. Vor dem UN-Hauptquartier in Bagdad explodierte eine Autobombe. Getroffen wurde auch der UN-Vertreter im Irak. Das US-Militär wirkt hilflos angesichts solcher Anschläge. Es ist offenbar leichter, eine Armee niederzuringen, als versteckt operierende Partisanenverbände. Der Weg von der Ernüchterung in die Depression wird immer kürzer. Selbst spektakuläre Festnahmen ändern das nicht. Ebenfalls gestern wurde Saddams Vize gefasst. Fast der gesamte engere Führungszirkel des Regimes ist nun außer Gefecht gesetzt. Doch die Bilder dominiert kein darob zufriedener Präsident Bush, sondern das Grauen in und um das UN-Hauptquartier. mal

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