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Meinung: Markige Worte reichen nicht

„In Zeiten der Krise / TV-Kanzler Ackermann“ von Harald Schumann vom 15. Mai Dank an Harald Schumann für seine hervorragende Grundsatzkritik an dem Interview mit Josef Ackermann am 13.

„In Zeiten der Krise / TV-Kanzler Ackermann“ von Harald Schumann vom 15. Mai

Dank an Harald Schumann für seine hervorragende Grundsatzkritik an dem Interview mit Josef Ackermann am 13. Mai von Maybritt Illner im ZDF! Denn der Soloauftritt Ackermanns ohne lästige Kritiker führte trotz der zum Teil kritischen Fragen der Moderatorin eher zur Vernebelung als zu mehr Klarheit über die Ursachen und die Verursacher der Weltfinanzkrise seit 2008. Schumann konzentrierte sich nicht – wie viele andere – nur auf Ackermanns Zweifel an der Fähigkeit Griechenlands, seine Schulden zurückzuzahlen, sondern er belegt mit zahlreichen Beispielen, wie Ackermann Otto Normalverbraucher für dumm verkaufen will. Ein weiterer Beleg dafür war der von Schumann nicht erwähnte Ratschlag Ackermanns an die Politik, zukünftig noch enger mit den Fachleuten der Finanzindustrie zusammenzuarbeiten, um weitere Krisen zu vermeiden.

War es nicht gerade die schädliche Dominanz der Finanzwelt über Politik und Realwirtschaft, die in der Krise zig Millionen um Job und Ersparnisse brachte? War es nicht die unselige Verwobenheit von Banken und Politik, als die Banker und ihre Berater Gesetzentwürfe für die Politik schrieben, die direkt in die Krise geführt haben?

Schumann fordert mit Recht, dem Primat der Politik gegenüber den Finanzinstituten und der Wirtschaft wieder mehr Geltung zu verschaffen. Denn nur ein starker Staat, der endlich klare Grenzen definiert, innerhalb derer die Wirtschaft sich möglichst frei entfalten kann, und der zugleich im Krisenfall schnell und umsichtig eingreift, schützt uns vor dreisten Bankern, die sich auch in der Krise noch als Retter in der Not gerieren und – wie bei der Commerzbank – entgegen den Regelungen zur Bankenrettung durch den Staat höhere Vorstandsvergütungen und Boni fordern, obwohl sie nach jahrelanger Misswirtschaft weiterhin am Tropf des Steuerzahlers hängen und gerade mal einen Quartalsgewinn zustande gebracht haben. Werden wir weiterhin vom Geld regiert, ist das Ende der Politik eingeläutet! Wann läßt die Politik ihren seit der Lehman-Pleite Mitte September 2008 anhaltenden markigen Worten endlich Taten folgen, damit das Vertrauen des Bürgers in Politik und Finanzwirtschaft wiederhergestellt wird?

Hans-Henning Koch, Berlin-Wannsee

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