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Meinung: Matthies meint: Bao qian!

Alle Tücken dieser Welt sind letztlich auf Kommunikationsprobleme zurückzuführen. Wir reden in Zungen, die unsere eigenen sind, und wundern uns darüber, dass die anderen immer nur Bahnhof verstehen.

Alle Tücken dieser Welt sind letztlich auf Kommunikationsprobleme zurückzuführen. Wir reden in Zungen, die unsere eigenen sind, und wundern uns darüber, dass die anderen immer nur Bahnhof verstehen. Wie beispielsweise sollen wir mit einem Eskimo über Schnee reden, wenn der uns fragt, welche der 35 verschiedenen Schneesorten wir denn meinten? In der Politik ist alles noch schlimmer: Zwischen den Gewehrläufen eilen dann möglicherweise Dolmetscher herum und teilen den streitenden Parteien mit, das Wort "Kriegserklärung" sei einfach falsch übersetzt worden - der Generalstabschef habe in Wirklichkeit "Tomatensauce" gesagt oder "Essenfassen!". Deeskalieren ist das Gebot der Vernunft; wir unter uns würden dann schlicht "Tschuldigung!" sagen oder "War nicht so gemeint!", auch das amerikanische "Sorry" wird in aller Welt gut verstanden. Nur eben nicht in China, und daran laboriert derzeit George W. Bush. Ob also aus dem Flugzeugabsturz eine Weltkrise wird, hängt letztlich davon ab, ob das amerikanische "Bedauern" als "yihan" ohne Schuldanerkenntnis oder "dao qian" mit Schuld übersetzt wird - oder ob beide Seiten das nur leicht entschuldigende "bao qian" als Kompromiss akzeptieren. Immerhin liegt darin auch ein Vorteil: Wenn deutsche Parlamentarier zum Teil chinesisch sprächen, hätten ihre Dolmetscher viel Zeit, die Worte zu wägen. Vom "Skinhead" zum "Dickkopf" - das hätten den Grünen allerlei erspart.

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