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Meinung: Matthies meint: Bohlen für Anfänger

Gestern ist, weitgehend unbemerkt, der europäische Tag der Sprachen an uns vorübergezogen. Nach unserem subjektiven Eindruck ist dabei nicht weniger Unsinn geredet worden als an normalen Tagen, aber es gibt immerhin ein neues Wort, das eine große Karriere vor sich hat.

Gestern ist, weitgehend unbemerkt, der europäische Tag der Sprachen an uns vorübergezogen. Nach unserem subjektiven Eindruck ist dabei nicht weniger Unsinn geredet worden als an normalen Tagen, aber es gibt immerhin ein neues Wort, das eine große Karriere vor sich hat. "Bohlt Teppich-Luder Janina jetzt mit Lothar Matthäus?" schreibt die Bild-Zeitung, und dieses "Bohlen" hat nun absolut nichts mit Kegelschieben zu tun, sondern eröffnet vor unserem geistigen Auge ein Panorama des kaum noch Fassbaren und unmöglich Denkbaren, ja, der Annäherung an das reine Nichts: Zielgerichtetes Hantieren im leeren Raum bei erbärmlicher Musik zum Zwecke schnellstmöglicher Karriere ohne abgeschlossene Ausbildung. Alles zusammengefasst in einem einzigen deutschen Wort - wir müssen den Bohlens und ihren Ludern dankbar sein. Sie haben uns den Weg gewiesen in eine neue, expansive Sparte der Dienstleistungsgesellschaft, die freilich konsequent entwickelt sein will, mit Luderschulen und Bohlakademien, mit Spinatkochkursen bei Verona und Motivationstraining mit Loddar. Grundregel: Immer auf dem Teppich bleiben, nichts anbrennen lassen. Und hinterher ungefragt überall drüber reden.

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