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Meinung: Matthies meint: Kochen bis aufs Messer

Das Zittern und Zagen ist vorbei, Stoiber hat gewonnen. Nun kommen die ersten rhetorischen Marschflugkörper zum Einsatz und schlagen laut krachend in den Parteizentralen ein.

Das Zittern und Zagen ist vorbei, Stoiber hat gewonnen. Nun kommen die ersten rhetorischen Marschflugkörper zum Einsatz und schlagen laut krachend in den Parteizentralen ein. Wie man raffiniert über Eck zielt, hat der bayerische Bewerber gleich via Bild-Zeitung mit seiner Erklärung gezeigt, er nehme Schröders Einladung zu einem Fernsehduell gern an. Diese Einladung hat es zwar nie gegeben, aber das ist egal; die SPD musste bereits kontern mit einem hammerharten "Mal sehen" und der Mitteilung, Bayern habe, ätsch, die wenigsten Krippenplätze der Republik. Doch das wird nicht reichen. Wie man als amtierender Kanzler mit der Duellforderung umgeht, hat Helmut Kohl lehrbuchhaft demonstriert: So lange wie möglich aussitzen und nur unter der Bedingung zustimmen, dass noch zehn andere Parteivorsitzende mitsamt ihren Lieblingsjournalisten in der Runde sitzen. Dann nämlich quatschen alle wild durcheinander, und anschließend heißt es, der Kanzler habe sich gut gehalten. Will das jemand sehen? Nein: Wir Zuschauer haben das Recht auf ein richtiges Duell, notfalls bei Biolek in der Küche. Die Kandidaten kochen bis aufs Messer! Ach: Am Ende ist doch wieder nur deutscher Einheitsbrei im Topf.

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