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Meinung: Matthies meint: Mit Tempo 406 in die innere Wüste

Viel ist dieser Tage vom Fasten die Rede, und der Katalog wird immer umfangreicher. Der Verzicht auf das Fleisch warmblütiger Tiere ist ohnehin Stand der Technik, und deshalb haben die Experten die reinigende Kasteiung längst auf andere Gebiete erweitert: Tee statt Champagner, BVG statt Daimler-Benz, und statt in den Sex-Seiten des Internets zu versacken, sollen wir doch bitte bis Ostern nur noch durch Bußpredigten oder wenigstens allgemein gottgefällige Reden surfen.

Viel ist dieser Tage vom Fasten die Rede, und der Katalog wird immer umfangreicher. Der Verzicht auf das Fleisch warmblütiger Tiere ist ohnehin Stand der Technik, und deshalb haben die Experten die reinigende Kasteiung längst auf andere Gebiete erweitert: Tee statt Champagner, BVG statt Daimler-Benz, und statt in den Sex-Seiten des Internets zu versacken, sollen wir doch bitte bis Ostern nur noch durch Bußpredigten oder wenigstens allgemein gottgefällige Reden surfen. Doch welche unmenschliche Belastung das bedeutet, haben schon gestern die zwei Stunden Stoiber live gezeigt, und an jeder Ecke lauern neue Versuchungen. Der Kanzler beispielsweise lädt nächste Woche zur Weinprobe, und VW baut den Bugatti. Dieses schöne Auto ist 406 Stundenkilometer schnell und sein ungeheures Motor-Drehmoment reicht aus, um eine komplette BSE-Rinderherde in den nächsten Schlachthof zu zerren. So ein Auto kann man schon wegen der laufenden Kosten nicht 40 Tage stehen lassen, und deshalb müssen autoverträgliche Ersatz-Fastenrituale her. Ein für Tempo 406 geeignetes ist das Schweigen. Empfohlen wird es von Pastor Fliege, der meint, das sei wie ein Gang in die "innere Wüste". Aber: "Wann soll ich das machen?" Tja. Wir wüssten eine Lösung: jetzt, sofort. Und nicht mehr aufhören! Einer muss schließlich den Vorreiter machen.

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