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Meinung: Matthies meint: Unter freiem Himmel

Wurde früher ein Politiker in seinen Rechten verletzt, zog er vor Gericht, erstritt eine Entschädigung und spendete sie an Unicef. Heute ist das so seltsam anders, so ganz verwirrend.

Wurde früher ein Politiker in seinen Rechten verletzt, zog er vor Gericht, erstritt eine Entschädigung und spendete sie an Unicef. Heute ist das so seltsam anders, so ganz verwirrend. Angela Merkel zum Beispiel, vom Autovermieter Sixt mit einer Cabrio-Sturmfrisur veralbert, denkt überhaupt nicht an Klage. Statt dessen multipliziert sie heiteren Muts den Werbeeffekt und lässt sich, kicher, kicher, zum Cabrio-Fahren einladen, was ohne die vorherige Rechte-Verletzung als eine Art Vorteilsnahme gegolten hätte. So aber schien nun alles in Ordnung zu sein, bis auch noch Guido Westerwelle auftauchte und am Steuer Platz nahm, offenbar eine galante Geste, weil die CDU-Chefin nicht gern selbst fährt und Westerwelle bekanntlich jeden Blödsinn mitmacht. Dann hieß es auch noch, die Fahrt habe schon stattgefunden, aber leider exklusiv für eine bekannte Boulevardzeitung. Exklusiv - das heißt Geld. Wer kriegt es? Die CDU? Im Umschlag? Westerwelle? Sixt? Unicef? Dabei wäre das interessant, denn einst wird es heißen, die Cabrio-Tour habe das Fundament eines neuen Bürgerblocks gelegt. Die Linke wird sich was einfallen lassen müssen: Scharping mit Gabi Zimmer im Leopard? Hoffentlich kommt ihm dann kein Cabrio in die Quere.

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