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Meinung: Matthies meint: Unverdaut

Jahrelang ist das Thema von Hobby-Sprachpflegern mühsam am Köcheln gehalten worden - und auf einmal kracht es. Dabei hat Innensenator Werthebach weiter nichts getan, als vernünftigen und keineswegs neuen Überlegungen zur Lage der deutschen Sprache die Forderung nach einem Gesetz anzufügen.

Jahrelang ist das Thema von Hobby-Sprachpflegern mühsam am Köcheln gehalten worden - und auf einmal kracht es. Dabei hat Innensenator Werthebach weiter nichts getan, als vernünftigen und keineswegs neuen Überlegungen zur Lage der deutschen Sprache die Forderung nach einem Gesetz anzufügen. Sechs Wochen später gibt es keinen deutschen Politiker mehr, der nicht schon mal Stellung bezöge. Thierse, Gerhardt, Vollmer, Diepgen: Eine Allparteienkoalition deutet sich an. Man könnte bescheiden fragen, ob es denn keine anderen Sorgen gebe in Deutschland? Jedenfalls keine, zu der praktisch jeder eine Meinung hat. Nur leider ist dies Thema bei der Politik in den denkbar schlechtesten Händen. Nun schwadronieren einige mit herzerfrischender Ironie von "deutscher Leitsprache". Fortan, so müssen wir wohl fürchten, wird jeder Quatschkopf, der uns mit unverdauten denglischen Vokabeln zustammelt, dies nicht mehr einfach so tun, sondern im Hochgefühl, als eine Art Botschafter des guten kosmopolitischen Deutschlands zu handeln. Dieses Missverständnis hat unsere Sprache ganz sicher nicht verdient.

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