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Meinung: Mazedonien: Zeit für ein neues Dayton

Wie lange wollen Nato und EU noch warten? Seit Wochen vermitteln ihre Vertreter in Mazedonien.

Wie lange wollen Nato und EU noch warten? Seit Wochen vermitteln ihre Vertreter in Mazedonien. Die Streitparteien haben vielfältige Zusagen gemacht, eingehalten wurden sie nicht. Oder nur für kurze Zeit. Auch jetzt wird verhandelt - gleichzeitig eskaliert die Gewalt, mehren sich die Zweifel, dass die albanischen Rebellen die Rückzugsvereinbarung umsetzen. Warum fruchtet die geduldige Vermittlungsarbeit so wenig? Die Lage ist zwar trotz wochenlanger Scharmützel nicht zum Krieg eskaliert wie damals in Bosnien oder im Kosovo. Aber beruhigt hat sie sich ebensowenig. Höchste Zeit für die internationale Gemeinschaft zu überlegen, ob sie ihren Ansatz ändert: etwa auswärts verhandeln mit Nachrichtensperre. Die Vorbilder heißen Dayton (für Bosnien) und Rambouillet (für Kosovo). Keiner verlässt den Saal, bevor nicht ein Gesamtpaket zur Lösung aller strittigen Fragen geschnürt ist. Zur Überwachung einer solchen Einigung kann die Nato dann Truppen entsenden. Vielleicht kostet dieser Weg mehr Aufwand und Nerven als die Pendelmissionen, bei denen jeweils nur Details behandelt werden. Wenn es nicht bald eine solche Konferenz nach dem Dayton/Rambouillet-Modell gibt, stellen sich zwei Fragen: Glauben EU und Nato überhaupt noch an eine gütliche Einigung? Und: Gehen sie bereits davon aus, dass sie eines Tages in einen Bürgerkrieg eingreifen müssen - wollen das nur noch nicht laut sagen?

mue

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