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Meinung: Medikamentenpass: Unerwünschte Nebenwirkung

Bayer ist schon wieder schuld. Wenn der verpflichtende Arzneipass von Gesundheitsministerin Schmidt wirklich kommt, liegt dies natürlich auch am Leverkusener Unternehmen und dem Geschehen um Lipobay.

Bayer ist schon wieder schuld. Wenn der verpflichtende Arzneipass von Gesundheitsministerin Schmidt wirklich kommt, liegt dies natürlich auch am Leverkusener Unternehmen und dem Geschehen um Lipobay. Wer findet sich für eine schöne Klage, vorzugsweise in den USA? Im Ernst: Der Vorstoß bedeutet einen massiven Einschnitt in das Recht der Menschen auf Schutz ihrer persönlichen Informationen. Krankheits-Daten haben eine ganz andere Qualität als Wohnort, Konsumwünsche oder die am häufigsten besuchte Homepage. Der Hinweis auf die mögliche Befreiung taugt nicht einmal als Feigenblatt. Wer in diesem Fall automatisch selbst für falsche Medikation haften muss, hat in Wahrheit keine Wahl. Wenn der Regierung die Einwände des obersten deutschen Datenschützers Jacob nicht genügen, hören sie später vielleicht noch deutlichere Worte vom obersten deutschen Gericht. Aber dies ist nicht die wichtigste Seite des Problems. Viel schlimmer ist, dass der Arzneipass eine unglückliche Entwicklung im Gesundheitswesen begünstigen würde - Fließbandmedizin und Verordnungsweltmeisterei. Die Verantwortung, die Patient und Arzt gemeinsam tragen, wäre angenehm handlich auf Silizium-Chips gespeichert. Bei der Rente sollen die Bürger mehr Verantwortung übernehmen, in der Gesundheit sie aber loswerden? Ulla Schmidts Idee ist: leider krank.

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