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Meinung: Mehr Fluch als Lärm

Zur Berichterstattung über die Flugrouten für den neuen Flughafen BBI Die Auseinandersetzungen um den Bahnhofsumbau in Stuttgart zeigen, wie weit Bürgerinteressen und Politikerhandeln sich voneinander entfernen können. Den aufgebrachten Bürgern in Blankenfelde und Kleinmachnow kann ich nur raten, sich nicht gegeneinander ausspielen zu lassen.

Zur Berichterstattung über die Flugrouten für den neuen Flughafen BBI

Die Auseinandersetzungen um den Bahnhofsumbau in Stuttgart zeigen, wie weit Bürgerinteressen und Politikerhandeln sich voneinander entfernen können. Den aufgebrachten Bürgern in Blankenfelde und Kleinmachnow kann ich nur raten, sich nicht gegeneinander ausspielen zu lassen. Das ganze Projekt eines stadtnahen Flughafens gilt es zu stoppen. Umweltverträgliche Konzepte für alternative Standorte liegen in den Schubladen aller Parteien.

Joachim Dillinger, Berlin-Tempelhof

Es ist verwunderlich, wovor Menschen vorauseilende Angst haben. Wenn Flugzeuge bei 2,5 bis 3 km Flughöhe steigen, sind sie zwar möglicherweise noch etwas zu hören, aber wenn man sie nicht eben grade sieht, mischt sich deren Geräusch aus der Entfernung eher unbemerkt in die Geräuschkulisse des städtischen Alltags unter, wie z. B. vom Straßen-, Avus- und/oder Bahnverkehr. Der Berliner ist so etwas gewöhnt. Der Vergleich mit anderen Städten, dass sie nicht überflogen werden, ist auch kaum relevant. Erstens ist Berlin riesengroß, fast so groß wie die nächsten zwei deutschen Großstädte zusammen, so dass ihm kaum ausgewichen werden kann. Zweitens werden bei anderen deutschen Flughäfen ausgedehnte Vor- oder Nachbarstädte überflogen, was bei Berlin entsprechend eigentlich Wannsee, Potsdam und Köpenick wären. Ich empfehle also den Kleinmachnowern, einen Ausflug zu den Feldern westlich von Spandau zu machen und etwa auf Höhe des westlichen Berliner Rings dem von Tegel kommenden Flugverkehr zu lauschen, um zu hören, wie viel objektiv noch wahrzunehmen ist, bevor man eventuell doch viel Lärm um nichts macht.

Alan Benson, Berlin-Wannsee

Die vorgesehene Änderung der An-und Abflugrouten hat in den betroffenen Stadtteilen Berlins und den Gemeinden Brandenburgs erhebliche Proteste ausgelöst. Das Kernproblem ist die stadtnahe Lage des Flughafens und ist nicht mehr lösbar. Die Proteste der Einwohner Wannsees kann ich nicht nachvollziehen. Welcher Wannseer hat nur im entfernstesten an die Einwohner in Pankow, Reinickendorf und Spandau gedacht, die Jahrzehnte unter dem Fluglärm des Flughafens Tegel gelitten haben? Wannsee wird in einer Höhe von mindestens 1500 m überflogen werden, in Spandau und Tegel sind es wenige hundert Meter! Auch als die Flugrouten von und nach Tegel vor einigen Jahren so geändert wurden, dass jetzt auch der Süden Spandaus betroffen ist, hat es keine ernst zu nehmenden Proteste gegeben.

Ulrich Stegner, Berlin-Spandau

Mit Interesse und teils auch mit Unverständnis verfolge ich die Debatte. Seit Jahren nimmt der Flugverkehr in Schönefeld kontinuierlich zu, und das rund um die Uhr. Bereits jetzt hat die Lärmbelastung in den direkt überflogenen Gemeinden ein Ausmaß angenommen, welches wohl in den jetzt zusätzlich betroffenen Gebieten niemals erreicht werden wird, da sie entweder nicht direkt oder nur in großer Höhe überflogen werden sollen. Der stadtnahe Flughafen ist gewollt, insofern fände ich es nur fair, nicht nur die Vorteile in Anspruch zu nehmen, sondern auch die Lasten breiter zu verteilen. Mit den aktuell vorgestellten Flugrouten würden zwar insgesamt mehr Menschen belastet als geplant, aber dafür niemand mehr so extrem wie bisher. Michael Frohse, Berlin-Mahlow

Die Diskussion scheint mir mehr an Emotionen und weniger an Fakten orientiert zu sein. Aus den von der Flugsicherung veröffentlichten Ab- und Einflugsrouten ist klar ersichtlich, dass die Hauptabflugroute der nördlichen Startbahn südlich von Ruhlsdorf und Güterfelde nach Westen führt. Ein Vergleich mit der Landkarte zeigt, dass dabei im Wesentlichen unbebautes Land überflogen wird. Somit liegen weder Blankenfelde-Mahlow noch Stahnsdorf im direkten Lärmeinflussbereich. Also sind dadurch sehr viel weniger Anwohner betroffen. Das Problem der Flüge über Stahnsdorf und dem südlichen Berlin entsteht nicht aus der neuen vorgeschlagenen abgeknickten Flugroute. Es wurde offensichtlich erst jetzt sichtbar, dass Flüge nach nördlichen und östlichen Flugzielen beim Starten von der nördlichen Startbahn nach Westen, was bei der vorherrschenden Wetterlage überwiegend der Fall ist, eine Wende über Berlin notwendig machen, auch bei Geradeausstart. Hier ist einzig die Flughöhe für den Lärm ausschlaggebend. Also sollte ein möglichst steiler Anstieg zur Lösung des Problems vorgesehen werden. Bei sachlicher Betrachtung ist der Vorschlag der Flugsicherung sowohl für die Sicherheit als auch für die Lärmreduzierung eine gute Lösung.

Otto Hoffmann, Berlin-Charlottenburg

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