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Meinung: Mehrheitsbeschaffer

Revolution, Erdbeben, Urknall. Kein Wort scheint zu groß, mit der in Israel die jüngste Volte von Ariel Scharon kommentiert wird.

Revolution, Erdbeben, Urknall. Kein Wort scheint zu groß, mit der in Israel die jüngste Volte von Ariel Scharon kommentiert wird. Der Regierungschef, der den nationalkonservativen Likud mit aufgebaut hatte, war kurzerhand aus seiner Partei ausgetreten und hatte eine eigene gegründet. Die wiederum entwickelt sich nun zur stärksten Kraft. Der Schachzug ist genial. Die Ewiggestrigen um Benjamin Netanjahu werden marginalisiert. Eine neue, pragmatische, säkulare Mitte entsteht. Sie repräsentiert die Mehrheit der Israelis. Bislang steckten friedliebende Konservative in einem Dilemma. Sie waren bereit, Land für einen Frieden zu geben, der nicht auf schönen Hoffnungen basiert, sondern durchs Militär gesichert wird. Dafür stand Scharon. Parteifreund Netanjahu indes war gegen jeden Rückzug. Und die Linken vernachlässigten die Sicherheitskomponente. Nun sind die Alternativen klar. Der Rest-Likud muss sich aus Profilierungsgründen weiter radikalisieren. Die Arbeitspartei muss nach links rücken. Beide Tendenzen helfen Scharon. Und die Lehre daraus? Wer Mut hat in der Politik, der braucht nicht auf Mehrheiten zu schielen, er schafft sie sich einfach. mal

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