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Michele Bachmann.

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Michele Bachmann, rechte Republikanerin: "Keine zweite Amtszeit für Barack Obama"

Konservative loben ihre Werteordnung, für Kabarettisten ist sie dagegen ein dankbares Opfer, weil sie es mit den Fakten nicht so genau nimmt: Michele Bachmann könnte bei der US-Präsidentschaftswahl 2012 gegen Obama antreten.

Sie ist neben Sarah Palin die prominenteste unter den „Mama Grizzlies“: jenen konservativen US-Politikerinnen, die mit ihrer Angriffslust auf Präsident Barack Obama fast alle männlichen Republikaner in den Schatten stellen. Auch Michele Bachmann füttert gern die Spekulationen, ob sie in der Präsidentschaftswahl 2012 gegen Obama antritt. Jetzt war sie erneut in Iowa, wo im Februar 2012 der Nominierungsprozess beginnt. CNN meldet, sie werde bald ihre Kandidatur erklären. Die 54-jährige Abgeordnete aus einem ländlichen Wahlkreis in Minnesota ziert sich. „Ich sage nicht, dass die Meldung falsch ist.“ Auch das hat sie von Palin gelernt: Für das Medieninteresse ist es besser, die Spannung aufrechtzuerhalten.

Lange halfen sich die erzkonservativen Amazonen. Nun geraten sie in Konkurrenz. In der „Tea Party“ läuft Bachmann Palin den Rang ab. Im Kongress führt sie deren Abgeordnete an. Palin hat kein politisches Amt mehr. Bachmann kämpft verbissener um ihr Profil. Die „New York Times“ beschrieb die Charakterunterschiede: Palin sei der Typ, der sich frühzeitig aus dem Büro verdrücke, um kegeln zu gehen. Bachmann bleibe nach Dienstschluss da, um die Sitzordnung nach ihrem Urteil zu korrigieren, wer wie viel für die Firma tue.

Konservative loben ihre Werteordnung. Sie kämpft gegen hohe Steuern und Staatsschulden und die Homo-Ehe. Sie fordert ein Abtreibungsverbot. Sie hat fünf Kinder großgezogen und 23 Pflegekinder betreut. Die Erderwärmung und die Evolutionslehre hält sie für „unbewiesene Theorien“. In Reden schwärmt sie von Amerikas Einzigartigkeit, der Flagge und patriotischen Heldentaten. Die Antwort auf alle Fragen finde man bei den Gründungsvätern und im Originaltext der Verfassung.

Für Kabarettisten ist sie ein dankbares Opfer. Mit den Fakten nimmt sie es nicht so genau. Obamas Indienreise habe angeblich 200 Millionen Dollar pro Tag für Hotels gekostet. Sie behauptete das weiter, als es längst widerlegt war. Die Gründungsväter hätten „unermüdlich für die Abschaffung der Sklaverei gekämpft“. Tatsächlich hielten sie Sklaven. In New Hampshire, dem zweiten Vorwahlstaat, sagte sie, dort seien die ersten Schüsse des Unabhängigkeitskriegs gefallen. Lexington und Concorde liegen freilich in Massachusetts. Würde Bachmann ihr Credo von der Gültigkeit der Urinterpretation der Verfassung ernst nehmen, müsste sie die Politik aufgeben. Frauen hatten damals kein Wahlrecht.

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