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Mindestlohn für Briefdienste: Passend gemacht

Die Ankündigung des Mindestlohns, der noch gar nicht in Kraft getreten ist, kommt für die Pin AG wie gerufen - als Ausrede für die hausgemachte Krise.

Bei Tarifverhandlungen wird gerne über die Bande gespielt. Aus taktischen Gründen argumentiert die eine oder andere Seite nicht ganz redlich und verknüpft Dinge miteinander, die keinen Zusammenhang haben. Und wenn, wie im Falle des Mindestlohns für Briefdienste, die Politik mitspielt, wird es oft noch undurchsichtiger. Unzweifelhaft hat Postchef Zumwinkel im Einvernehmen mit der Gewerkschaft Verdi und mit heftiger Unterstützung des sozialdemokratischen Teils der Bundesregierung einen Mindestlohn durchgesetzt, der die noch junge Zustellkonkurrenz vom Markt fegen kann. Das sichert der Post auch nach Wegfall des Briefmonopols die beherrschende Stellung. Ob die private Pin-Gruppe aber tatsächlich nur wegen des hohen Mindestlohnes 1000 Mitarbeiter entlassen muss, darf man hingegen bezweifeln. Zum einen gilt der neue Tarif noch gar nicht, zum anderen hat die Pin auch trotz der bisherigen, niedrigen Löhne in den ersten neun Monaten fast 50 Millionen Euro Verlust gemacht. Das sieht so aus, als habe man nun mit dem Mindestlohn eine passende Ausrede für die Bereinigung einer ohnedies schwierigen Unternehmenssituation gefunden. apz

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