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Meinung: Mit der Kraft des Kompromisses

IRAKS ÜBERGANGSVERFASSUNG

Eine Verfassung, nach Jahrzehnten der Diktatur: Das klingt geschichtsträchtig und nach Ordnung und nach Verrechtlichung. Das alles stimmt und ist Anlass für Genugtuung. Aber nur ein bisschen. Denn es ist eine Übergangsverfassung, die in Bagdad feierlich unterzeichnet wurde. Und auch erst im dritten Anlauf, weil blutige Anschläge, aber auch Meinungsverschiedenheiten zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden dazwischenkamen, die sich gegenseitig nicht zu viel Einfluss und Vetomöglichkeiten zugestehen wollen. Das dämpft die Freude, einerseits. Andererseits hebt es die Bedeutung des Ereignisses. Denn die Übergangsverfassung ist nun in Kraft, trotz alledem. Unverändert, mit all ihren Kompromissformeln, die den drei Volksgruppen ernste Zugeständnisse abnötigen. Der Nachkriegsirak tritt in eine neue Phase. Es gibt noch lange keinen Anlass für festen Optimismus. Aber das Verhältnis zwischen den Gründen für Pessimismus und jenen, die etwas Zuversicht erlauben, verschiebt sich allmählich. Das Ringen um den Zukunftsglauben der Mehrheit der Iraker kann gewonnen werden. Und dann verlöre auch der Terror seine Basis. Der 8. März war ein weiterer Schritt auf diesem Weg. cvm

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