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Meinung: Mucksmäuschenstill

Die Bundesanstalt für Arbeit sieht sich in Sachen Statistikfälschungen ungerecht behandelt. Erst hänge man den Arbeitsvermittlern, so sinngemäß die Klage aus Nürnberg, zu ihrer schwierigen Aufgabe noch einen Wust an Dokumentationsaufgaben an; dann ermuntere man sie, ihren Klienten auch auf unkonventionellen Wegen zu neuer Arbeit zu verhelfen; und am Ende mache man sie zu Sündenböcken, wenn die Männer und Frauen vom Arbeitsamt sich nicht sklavisch genau an jede Vorschrift gehalten hätten.

Von Robert Birnbaum

Die Bundesanstalt für Arbeit sieht sich in Sachen Statistikfälschungen ungerecht behandelt. Erst hänge man den Arbeitsvermittlern, so sinngemäß die Klage aus Nürnberg, zu ihrer schwierigen Aufgabe noch einen Wust an Dokumentationsaufgaben an; dann ermuntere man sie, ihren Klienten auch auf unkonventionellen Wegen zu neuer Arbeit zu verhelfen; und am Ende mache man sie zu Sündenböcken, wenn die Männer und Frauen vom Arbeitsamt sich nicht sklavisch genau an jede Vorschrift gehalten hätten. Man könnte fast Mitleid bekommen. Aber die Bundesanstalt hat sich ihr Problem selbst geschaffen. Hat sie sich je lautstark dagegen gewehrt, dass Vermittler viel Zeit mit der umständlichen Dokumentation ihrer Erfolge oder Misserfolge verbringen statt damit, Arbeitslosen einen Job zu besorgen? Ist sie unschuldig daran, dass Arbeitgeber einen Stellenbewerber "vom Amt" von vornherein misstrauisch beäugen? Ist es bloß üble Nachrede, dass viele Arbeitsämter als Bürokratenstadl gelten, die auf die - unbestreitbare - Überforderung nur mit Hilflosigkeit reagieren? Da steckt der Kern des Problems. Es ist nicht nur ein Nürnberger Problem. Aber auch.

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